Beitragvon Noctiris » Sa 4. Okt 2025, 22:57
Schnell war geklärt, wer Winry und Felicita darüber benachrichtigen würde, was Noctiris und Seiji hier soeben besprochen hatten. Denn dies fiel in Seijis Hände, sodass die zwei Magister ihr Gespräch dann doch persönlicheren Themen wieder widmen konnten. Abseits der "Arbeit" wenn man so wollte. Der Masamori flirtete mit Noctiris, diese verstand seine Worte zwar, wollte es aber dennoch direkter hören. Vorallem, wo seine Prioritäten denn lagen. Er machte keinen Hehl daraus und sprach aus, was sie hören wollte, was bei ihr zu einem Lächeln führte, welches dezent ihre Züge umspielte. Sie wich seinem Blick in ihre Augen nicht aus und erwiderte ihn.
Dann liegen sie auch absolut an der richtigen Stelle. sagte sie zu seiner Antwort. Ja, falsche Bescheidenheit kannte Noctiris nicht. Ihr Gespräch wanderte in die religiöse Schiene. Etwas, womit sich ein jeder wohl abfinden musste, der mit der Aegerin mehr Kontakt wünschte. Denn ihr Glaube war etwas, was tief in ihr verwurzelt war und immer sein würde. Als ehemalige Hohepriesterin waren ihre Götter ihr das Heiligste. Sie war aber froh darum, dass auch Seiji immer mehr zu erkennen schien, dass ihr Glaube jener war, den auch er anstreben sollte. Sie glaubte nicht an Zufälle und ebenso wenig tat er es. Er erkannte die Schönheit an dem Ganzen und lächelte dabei. Ein Lächeln, welches auch Noctiris erwiderte. Hätten die Götter ein Treffen zwischen uns nicht gewünscht, so hätten sie es regnen lassen können, an unserem ersten Abend. Oder sie hätten dafür gesorgt, dass Takeo oder auch Meigetsu sich klüger angestellt hätten, sodass ich keinen Bedarf gesehen hätte, dich besser kennen zu lernen. Oder aber, du hättest dich ebenso unklug verhalten wie sie. Die Götter haben oft ihre ganz eigenen Wege, einem zu zeigen, welcher Weg der Richtige und welcher der Falsche ist. Wenn man an sie glaubt, kann man sicher sein, dass sie einen führen. sagte Noctiris. Doch Seiji hatte Fragen zum Glauben. Zweifel sind die Prüfungen der Götter. Sie prüfen, wie gefestigt unser Glaube ist und ob wir ihrer Würdig sind. Schwierigkeiten gehören im Leben eines Jeden dazu. Es gilt nicht immer sie zu überwinden, manchmal reicht es auch, sie nur durchzustehen. Ein Bootsmann kann nicht gegen den Sturm auf dem Meer kämpfen. Er kann nur abwarten, was geschieht. Es mögen Zweifel kommen daran, warum die Götter ihn in eine solche Situation bringen. Warum die Götter ihn nicht haben an Land gelassen durch Zeichen oder Ähnliches. Warum die Götter nichts gegen den Sturm selbst taten. Zweifel sind naheliegend. Doch wer vertraut, dass die Götter den Weg wissen, wird keine Furcht haben müssen. Weder vor dem Tod, noch vor dem Leben. Wenn der Tod die Folge des Sturms bedeutet, trotz das der Schiffer stehts treu den Göttern diente, so ist dies vielleicht eine Prüfung für die Angehörigen. Oder aber sein Lohn, früh in das goldene Nachleben aufzusteigen. Sollte das Leben die Folge des Sturms sein, so wird der Schiffer lehren daraus gezogen haben. Vielleicht, wo sein Schiff oder Boot schwächen aufweist. Vielleicht eine Erkenntnis, was ihm in Anbetracht des Todes doch das Wichtigste ist und wo er seinen Fokus zuletzt verlor. Und vielleicht auch nur das Wissen, wie stark er sein kann, wenn er nur an die Götter glaubt. sprach Noctiris. Natürlich war ihr Beispiel als Metapher zu verstehen. Als ich in dieser neuen Zeit erwachte, ohne mein Volk, ohne etwas, was ich kannte, folgte ich dem, wo ich glaubte, was richtig sei. Ich traf auf einen Jungen Shoto. Auch er kämpfte im Turnier. Und er brachte mich in das neue Konoha, wo ich auf Takeo traf. Und mit Takeo traf ich kurz darauf auf Thoth. So brachten die Götter uns wieder zusammen. Und auch, wenn mir immer wieder aufgezeigt wurde, wie gottverlassen viele der Menschen sind, die hier leben, habe ich schnell meine aufkeimenden Zweifel im Keim erstickt. Was richtig war, denn meine Götter zeigten mir, dass sie weiterhin an meiner Seite sind. Doch nun, nach über einem Jahr in dieser Zeit, fast schon zwei Jahre wohl, sind mit der Zeit natürlich auch bei mir Zweifel an früheren Praktiken aufgekommen. Denn trotz, dass ich manche Dinge einfach nicht durchführen konnte, wie zum Beispiel heilige Messen, sind die Götter noch bei mir. So sind in mir Zweifel aufgetreten. Nicht im Bezug auf meine Götter. Sondern auf manche Regeln und Richtlinien, die es zu meiner Zeit noch gab. Es wäre mir damals nicht gestattet gewesen, mich alleine mit einem Mann zu treffen. Thoth ermutigte mich, mehr zu versuchen. Es fiel und fällt mir nach wie vor schwer. Ich versuche aktuell heraus zu finden, was waren leere Regeln und Richtlinien, und was erzürnt die Götter tatsächlich. Ich hoffe auch hier einfach darauf, dass die Götter mir ein Zeichen geben, sollte etwas gegen ihren Willen sprechen. Mein Selbst liegt in ihrem Willen. erklärte sie und brachte damit auch direkt ein Beispiel, dass auch sie manchmal zweifelte und davon nicht gänzlich frei war. Doch waren die Zweifel an ihre Götter längst Vergangenheit. Nun waren es eher Zweifel an den Ritualen des aegischen Reiches. Den Regeln, die ihr immer eingebläut wurden. Welches war leer, welches echt? Noctiris wusste es nicht genau und es war nun ihre Aufgabe, dies nach und nach heraus zu finden. Seiji fragte über die religiösen Themen hinaus auch politische, welche die ehemalige Hohepriesterin ebenfalls nach bestem Wissen beantwortete. Was natürlich zu weiteren Fragen des Mannes führte. Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, es käme auf die Führung an, die dies hätte bestimmen müssen. Ich war nur das Sprachrohr und ich wäre es geblieben, egal was geschähe. Wenn du so willst, ist mit dem aegischen Reich ja etwas Ähnliches geschehen. Es wurde vernichtet. Und ich war eine der wenigen, die den heutigen Tag erleben darf. Ich hätte den Willen der Götter sagen können, aber ob dies am Ende umgesetzt wurde, wäre etwas Anderes. Doch auch hier: Eigentlich wollte niemand den Zorn der Götter auf sich ziehen und ich vermute, dass jemand, der sich dagegen gestellt hätte, von den Göttern auch gestraft worden wäre. sagte sie ruhig. Doch nicht nur Seiji war es, der Fragen hatte. Auch Noctiris selbst hatte sie und diese betrafen die Bijuu und so kam auch das Thema auf Felicita, zu welcher der Blauhaarige eine ganz eigene Meinung hatte. Sie wurde erst vor Kurzem in den Stand einer Magisterin erhoben. Und sie war zuvor eine Lehrerin, ebenso wie ich, obwohl sie wohl so stark ist. Warum war sie nicht direkt in der Kampfeinheit? Vielleicht war sie mit der Position einer Mentorin zufrieden? Wenn nicht, warum ist man dann nicht früher auf sie zugekommen, wenn eine solche Gefahr von ihr ausgehen könnte? warf Noctiris in den Raum. Außerdem hat Kratos doch jede Person durchleuchtet. Es wäre doch aufgefallen, wenn von ihr eine Gefahr ausginge, oder nicht? sprach sie ruhig. Sie wusste nicht, wie die Verbindung zwischen Felicita und Kratos war. Aber Verrat und Intrigen waren der ehemaligen Hohepriesterin nicht fremd. Noctiris nahm ebenfalls noch einen Schluck von ihrem Getränk und dachte darüber nach, wie man die Bijuus sinnvoll einsetzen konnte. Ein langer Weg kann erst beginnen, wenn man den ersten Schritt tut. Du sagtest, du hast das Wissen darüber. Wir haben sicherlich junge Menschen, die einen solchen Weg gehen wollen würden. sagte sie. Sie sah die ganze Sache der pragmatisch, hatte aber zu wenig Ahnung von den jungen Schülern, um geeignete Beispiele nennen zu können. Ebenso wenig Ahnung hatte sie von den Bijuu als solches selbst. Doch Noctiris erzählte ihm von einer ihrer Techniken, welche praktisch sein könnte. Aber der Masamori war weniger angetan davon, sie zu nutzen. Er schlug weiterhin vor, dies im Rat zu besprechen. Bevor wir es im Rat besprechen, würde ich gerne erst noch selbst an einer Möglichkeit feilen, dies besser einzuschränken. Wenn mir dies gelungen ist, können wir den Vorschlag gerne vorbringen. sagte sie dann. Sie wollte kein Thema im Rat werden mit einer Technik, die sie vielleicht auf die breite Masse nicht anwenden konnte. Die zwei hatten ihr Abendessen dann jedoch langsam beendet und der Masamori überließ ihr die Wahl. Natürlich wollte sie zuerst die Überraschung. Mit aegischen Worten sprach Seiji erneut zu ihr, was Noctiris zum Schmunzeln brachte und sie wartete einen Moment. Sie blieb dabei sitzen. Auch wenn sie eine neugierige Persönlichkeit war, so würde sie nun nicht anfangen, in seinen Schubladen herum zu schnüffeln. Vielleicht später einmal. Sie hörte aber, wie Wasser in eine Badewanne einzulaufen schien. Es verging eine geringe Zeit, ehe Seiji wieder zu ihr kam. Als er die Tür zum Bad öffnete, konnte Noctiris bereits eine angenehme Zusammenstellung von Düften schnuppern. Er entschuldigte sich für die Wartezeit, Noctiris nickte ihm lächelnd einmal zu und nahm die ihr gereichte Hand. So stand sie auf und folgte ihm ins Bad. Natürlich schob er ihren Stuhl auch zurück. Im Bad war der Duft stärker aber nicht unangenehm. Es erinnerte sie an früher. Sie erkannte, dass es eine Art Milchbad war. Kerzen waren ebenfalls angezündet. Es war alles in Allem sehr schön. Das Licht kam hier nur noch von den Kerzen, was dem Ganzen einen warmen, gedimmten Schein gab. Für einen Moment war Noctiris dann doch sehr verzückt. Sie lächelte ein ehrliches Lächeln. Es ist wirklich sehr schön. sagte sie ehrlich gemeint. Seiji begab sich in Richtung Tür und drehte sich um. Sie verstand seine Gestik und sie erwartete von ihm nicht, dass er ihr beim Ausziehen half. Nein, das würde sie von ihm nichteinmal wünschen, denn er war nicht in der Position eines Dieners. Sie versuchte daher auch gar nicht erst, ihn in diese Position zu bringen. Noctiris fing als an, sich zu entkleiden. Sie ließ sich Zeit dabei. Doch sie prüfte nicht einmal, ob der Masamori nicht doch mal über die Schulte linste. Dafür vertraute sie ihm mittlerweile genug. Langsam stieg sie in das warme Bad. Es war nicht zu heiß und nicht zu kalt. Das milchige Wasser verdeckte die Details ihres Körpers, die unter dem Wasser lagen, sodass man nur das, was oberhalb war, klar erkennen konnte. Und das waren ihre Schultern und ihr Kopf. Durch ihre geringe Körpergröße musste sie nichtmal die Beine anwinkeln im Wasser. Du kannst dich wieder umdrehen. gab sie ihm als Zeichen und dies war dann auch sein Stichwort, dass er genau dies tat. Er verließ aber auch nicht den Raum, was Noctiris von ihm auch nicht wünschte. Er könnte sich ja auf den Toilettendeckel setzen oder sich einen Stuhl holen. Wie er es halt wollte. Noctiris nahm von einer hölzernen Ablage eines der alkoholischen Getränke und nahm einen kleinen Schluck. Wärme und Alkohol ist aber auch eine gefährliche Mischung, dies ist Ihnen bewusst, Mister Magister der Diplomatie. sagte sie ein wenig scherzend, wobei hier wohl die langsam aufsteigende Wirkung des Alkohols von zuvor auch ein wenig ihre Zunge lockerte, für solch einen etwas keckeren Spruch. Doch Noctiris hatte sich dennoch sehr unter Kontrolle. Sie war nicht die Person, die sich nun kopflos betrank und Dummheiten machte. Dafür war sie zu gut ausgebildet worden. Sie ließ sich ein wenig tiefer ins Wasser sinken. Ihr Haar hatte sie zuvor höher gebunden, sodass sie nun sowas wie einen ziemlich gewaltigen Dutt auf dem Kopf hatte. Aber sie wollte nun auch nicht ihre ganzen Haare nass machen. Dadurch war ihr Nacken nun jedoch auch frei, was man bei ihr auch nur selten bis gar nicht zu sehen bekam. Denn auch ihren Schmuck hatte sie abgelegt, bis auf die goldenen Ohrringe. So konnte man aber nun sehen wie schmal ihr Hals und ihre Schultern tatsächlich waren. Sie war wahrhaftig keine große Taijutsukämpferin.