Irgendwie hatte Itsuko gar nicht vorgehabt, sich über Kleidung zu unterhalten. Das war wirklich nicht ihr Lieblingsgesprächsthema. Und trotzdem kam es irgendwie dazu. Ob nun geplant oder nicht. Für Itsuko musste Kleidung vorallem eins sein: Funktional. Dies sah Miyoko dann doch ein bisschen anders, auch wenn sie dem Rotschopf trotzdem zustimmte, so sah sie in einem Stück Stoff doch irgendwie einen größeren Wert. Der wilde Lockenkopf runzelte die Stirn.
Es is' doch nur Kleidung. Wär' schlimm, wenn man seine Identität damit verbindet. Total bescheuert. meinte Itsuko schroff.
Bist'e also so 'ne Girly Lehrerin? warf die Imami dann noch ein. Sie konnte Girlys nicht ausstehen. Und sie versuchte immernoch irgendwie unter die Haut der Medic zu kommen. Bisher gelang ihr dies eher weniger gut, und die Lehrerin blieb nach wie vor sehr ruhig. Doch das war nicht das einzige, mit dem Itsuko dies versuchte. Sie sagte auch offen und ehrlich ihre Meinung zur FuGa und dem ganzen System dabei. Miyoko hörte sich alles geduldig an. Sie nickte ab und zu und ergriff erst das Wort, als die junge Schülerin fertig war. Sie kam als erstes mit Verständnis. Dann versuchte sie die Regeln in ein anderes, positiveres Licht zu rücken. Sprach von Geduld, Disziplin und Verantwortung. Sie machte eine Pause, als wolle sie ihre Worte wirken lassen, ehe sie dann ruhig weiter sprach, aber ihre Worte waren eindringlich gesprochen, als würde sie wirklich ernsthaft versuchen wollen, Itsuko zu erreichen.
Dann verrat' mir mal, wieso man ständig um Erlaubnis frag'n muss, wenn man nur mal in die Stadt will, als Schüler. Klar, man könnt' mein'n, um vernünftig an der Schule zu lern'n und sich nich' ablenken zu lass'n. Aber letztlich wird hierbei ja nun auch Eigenverantwortung erwartet. Warum wird's uns bei einem Stadtausflug nich' zugestand'n? Oder warum gibt's ne zeitliche Begrenzung, wann man das Schwimmbad nutz'n darf? Das man abends dort nich' mehr schwimm'n geh'n darf? Oder das man ab 'ner gewissen Uhrzeit nich' mehr drauß'n rumlauf'n darf? Wenn ich nachts nich' schlaf'n kann und dann die Zeit für 'n Training auf'm Sportplatz oder im Schwimmbad nutz'n will, wieso wird mir das verwehrt, als Beispiel? meinte Itsuko und war gespannt darauf, welchen tieferen Sinn Miyoko in diesen Regeln fand. Dann ging die Senju jedoch auch auf ihre anderen Worte ein, dabei schien fast so etwas wie ein Blitzen in den blauen Augen der Frau zu sehen zu sein, als sie Worte sprach, die fast wie eine Herausforderung klangen.
Ich hab' mit meinem Team trainiert, vor dem Turnier. Die ganze Zeit. Wir hab'n uns Kampfweis'n überlegt, wie wir als Team besser funktionier'n könn'n. Wir hatt'n den Vorteil, dass wir uns schon vor'm Wandel der Welt kannt'n, was viele and're hier nich' hab'n. Wir hab'n uns sogar Tricks überlegt. Wir sind 'n Team nur mit Genin. Wir wurd'n bei diesem Turnier in der erst'n Runde gegen 'n dreier Team mit Chuunin eingeteilt, darunter zwei von den Pfeilern. Meine Teamkollegin und ich konnt'n nich' mal reagier'n, so schnell war'n wir vernichtend geschlag'n und unser dritter Teamkollege war so verzweifelt, dass er kurzzeitig die Kontrolle über seine besond'ren Fähigkeit'n verlor, wobei selbst das uns nich' geholf'n hätte. Wir wurd'n in der erst'n Runde besiegt, ohne überhaupt die Chance zu hab'n, zu kämpf'n. Wo is' das fair? Oder soll ich ernsthaft glaub'n, das war absichtlich so gewollt, um uns... ja was? Anzusporn'n? Wie gesagt, ich glaub wir hab'n alles was möglich war in der Zeit, mit uns'rem Team rausgeholt. Es hat nur einfach kein'n interessiert. Mich anstreng'n und das Gegenteil beweis'n. Pff... als ob wir nich' schon die ganze Zeit genau das dabei sind zu tun. sagte Itsuko. Sie und ihr Team waren die meiste Zeit dabei, gemeinsam zu trainieren. Sicherlich machten sie auch Dinge die Spaß machten, als Team zusammen, aber dabei unterhielten sie sich auch immer wieder über ihre Fähigkeiten, oder fanden Möglichkeiten, noch neuere Dinge auszuprobieren. So hatten sie sich bereits jetzt alle drei auch schon wieder weiter entwickelt, seit dem letzten Turnierkampf. Und dennoch würde es auch heute vermutlich nicht ausreichend sein, so glaubte Itsuko zumindest. Aber sie würde sich nicht unterstellen lassen, das sie nichts täte und nur meckerte. Denn genau das Gegenteil war der Fall. Ihr Gespräch nahm dann aber doch wieder eine etwas lockerere Seite an, als Miyoko Hunger bekam. Itsuko wollte nichts, und verwies auf den Snackautomaten der in der Nähe war. Doch die Senju bot es abermals an, es ging auf sie. Und nun zögerte der Rotschopf dann doch ein wenig.
Na gut, wenn's ne Packung Dörrfleisch oder so gibt, nehm ich das. sagte sie dann. Sollte Miyoko ihr dies tatsächlich holen aus dem Automaten, würde Itsuko dies entgegen nehmen und kleinlaut:
Danke... grummeln. Aber aus Protest nicht direkt anfangen zu essen. Plötzlich bimmelte ihr mobiles Terminal. Sie holte es heraus und las die Nachricht, sie war von Hanzo. Und so schrieb sie auch sofort zurück.
Glücklicherweise piepte ihre Waschmaschine nämlich ebenfalls sehr zeitig, sodass Itsuko direkt die Wäscheladung in den Trockner warf. Sie konnte die trockenen Sachen auch später abholen. Es würde wohl kaum jemand ihre Kleidung klauen, oder?
Mein Lehrer hat sich gemeldet. Ich treff' mich jetz' mit ihm. Meine Wäsche hol' ich später ab. sagte Itsuko dann, würde aber noch warten, ob Miyoko noch irgendeinen schlauen, weisen Spruch parat hätte.
Evtl. TBC:
Handwerksbereich
