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Marktplatz über Saigas WerkstattStille umfing seinen Geist. Er versuchte alle Geräusche auszublenden. Genau wie alle Gedanken. Versuchte Leere in seinen Kopf einziehen zu lassen während er von Saigas Werkstatt aus die wenigen Straßenabzweigungen zum Anwesen seiner Großeltern nahm. Ersteres war nicht schwer, denn hier, abseits des lebendigen Treibens von Markt und Hauptstraße, erfreuten sich die gehobenen Leute an der Ruhe und ihrem eigenem Luxus. Wo man in der Unterstadt wohl Kinder auf den Straßen hätte spielen sehen, war das hier selten der Fall. Und auch Gespräche über die Straßenseite hinweg waren wohl deutlich seltener anzutreffen. Schwerer war es da seine Gedanken im Zaum zu halten. Sie waren so verwirrt, alles mischte sich durcheinander und nichts ergab einen Sinn. Er konnte seinen Pfad nicht erkennen, den er bis vor kurzem so klar vor sich hatte sehen können. In dieser Situation wäre er nur zu gerne in den Garten gegangen, den Kuraikos Familie besaß. Er hätte sich mit ihr im Pavillon den Sternenhimmel angeschaut und sie hätte ihm gesagt, was er doch für ein Dummkopf wäre. Das hatte diese Frau doch fast immer getan – das und ihm womöglich einen Rat gegeben, der ihn auf seinen Pfad zurückführte. Doch Kuraiko war tot. Kirigakure zerstört. Der Pavillon im Park auf dem der Regen niederschlagen würde Staub und Asche.
Weißer Stein erhob sich vor seinem gesenkten Blickfeld. Dick eingemummelt hatte er mehr auf den Boden geachtet als seinen Blick nach vorne zu wenden. Lauschend trat Furô die Stufen empor und nahm die Kapuze ab. Er hörte nichts. Warum auch. Selbst bei einem vollen Haus. Würde durch diese Holzwände wirklich ein Laut kommen? Manchmal fragte sich Furô warum seine Großeltern eigentlich keine Angst hatten, dass dieses Holz brennen würde bei all den Kaminen. Vielleicht weil es der oft schneite, dass das Holz sich zu stark mit der Nässe vollgezogen hatte. Der Schnee sorgte dafür, dass auch die Steine immer an Glätte nicht verloren und so lief Furô jedes Mal mit unter den Füßen konzentriertem Chakra zur Haustür empor. Einmal wäre er aus Unvorsicht fast ausgerutscht.
Furôs Hand griff zu den Metallringen, die an der Tür eingelassen war. Sollte er klopfen? Das dumpfe Geräusch wäre im ganzen Haus zu hören. Wie immer entschied er sich dagegen, aus Furcht jemanden oder falsche Erwartungen zu wecken. Er war Gast, doch kein unerwarteter, und hatte einen Schlüssel um die Holztür auch von außen zu öffnen. Noch immer kam es ihm komisch vor einen vergleichsweise großen jedoch filigran gearbeiteten Metallschlüssel zu verwenden. Seine Großeltern wollten wirklich unbedingt ihren Reichtum zeigen – auch wenn er eher außerhalb als innerhalb zu sehen war. Seine oberen Kleider fielen gen Boden als er in den schlichten Vorraum trat. Furô setzte sich auf eine Erhöhung, zog die Stiefel aus und stellte sie zu den restlichen Schuhen beiseite. Seine Winterkleidung hängte er zum Trocknen an die Wandgarderobe, welche oberhalb eines Ofens angebracht worden war. So konnte die Nässe schneller ausziehen, doch es brachte auch immer ein etwas feuchteres Klima in den Vorraum, wenn die Luft zulange stand.
Vom Essen noch gesättigt, doch seine Mutter und Großmutter suchen, steuerte er durch den engen Gang die Küche ein. Es wäre schwer mit zwei Mann nebeneinander zu gehen, doch der Flur hatte keine zu große Bedeutung und war als unwichtiger Raum abgestempelt worden. Die Tür aufschiebend blickte er in eine fast leere Küche. Der Steinofen brannte wie e und je und, zu seiner Verwunderung, roch es noch Plätzchen. Auf dem Tisch saß unterdessen eine ihm wohl vertraute Gestalt, neben dem Blech, von welchem der Geruch kam. Fröhlich mampfend sah seine Schwester Akina zu Furô hinüber. „Da bist du ja endlich. Kenichi wollte schon einen Suchtrupp losschicken lassen!“ lachte sie auf. Es war ein Wunder, dass man sie so gut verstand mit der Keksmasse im Mund.
„Du bist heute früher zurück. Vor Hunger gestorben?“ „Ne, wir hatten einfach Glück heute. Und da ich keine Schicht habe...“
„Das freut mich für dich.“ Schenkte Furô ihr ein Lächeln, wobei wohl beide wussten, dass er eher auf Grund der Tatsache grinste sie beim Kekse essen erwischt zu haben. Akina, die doch sonst immer so auf ihre Figur achtete. Vielleicht würde er es ihr ein anderes Mal noch unter die Nase reiben.
„Ist noch jemand hier?“ Doch es folgte nur ein Schulterzucken.
„Glaub nicht. Großmutter halt. Die müsste auch gleich wieder her kommen, wollte nur aus dem Vorrat was holen und Abendessen vorbereiten. Vater und Großvater trainieren noch mit den beiden. Und Mutter ist noch im Krankenhaus. Sie sollte sich nicht immer so lange einteilen lassen.“ Sprach Akina zuletzt ein wenig sauer aufgestoßen. Noch während sie ihre letzten Worte sprach, kam die Herrin des Hauses tatsächlich in die Küche zurück. Wie immer schwieg sie zumeist und widmete sich ihren Aufgaben. Bald würde es hier nach Essen riechen und vielleicht war es daher nun der Zeitpunkt sich zu verziehen.
„Ich habe viel erlebt, deswegen komme ich zu spät. Verzeiht. Ich berichte später und kleide mich erstmal um. Dann komme ich zum Helfen.“ Erst jetzt schien Akina wirklich aufzufallen, dass Furô gar keine weiße Kleidung trug und sie blickte ihn sehr neugierig an. Der Blick seiner Großmutter, den er bei diesen Worten immer zu geworfen bekam, sprach auch dieses Mal Bände. Furô hatte nie verstehen können, warum sie ihn nicht mit seinen Kochkünsten in der Küche haben wollte, konnte er doch so gut – vor allem salzfrei – kochen. Aber sei es drum, so kam er wenigstens um diese Anstrengung herum.
„Großmutter, ich habe drei Freunde von mir eingeladen gemeinsam unser heißen Bad zu nutzen. Hast du dagegen Einwände?“ fragte er noch und blickte kopfverrenkend zu ihr. Doch er nahm ihr Kopfschütteln und Schweigen als Einverständnis. Dann wäre das noch geklärt... blieb nur noch. „
Hm eins noch.“ Er wandte sich wieder an Akina, die mittlerweile ihrer Großmutter half. „
Du bist doch jetzt schon sehr lange hier und dienst als Templer. Ich bräuchte morgen oder übermorgen die Hilfe von Papa und dir. Seit ihr frei?“ „Weiß nicht, hab morgen Wachdienst auf dem Markt und danach treffe ich mich noch zum Training. Keine Ahnung was mit dem alten Herrn ist .Aber ich glaube, der hat frei. Wollte trainieren mit den Zwillingen.“ Erfreut lächelte Furô, vielleicht würde es funktionieren, wie er es sich wünschte.
„Weißt du zufällig, ob man in Ishgard Plakate aufhängen darf? Und auf dem Markt eine Art Versammlung einberufen, um die Leute sich registrieren zu lassen?“ Furô erklärte es Akina genauer. Die Aufgabe von Kratos und das Vorhaben von Fukuro und ihm.
„Wir können euch sicher helfen, sie aufzuhängen. Wüsste nicht, dass was dagegen spricht solange ihr niemanden von der Arbeit abhaltet oder nun denkt uns Befehle geben zu können. Und da du die Aufgabe ja von Kratos-sama bekommen hast...“ Scherzte seine Schwester. Das waren gute Neuigkeiten. Er könnte Fukuro die Nachrichten überbringen. Was für ein Glück.
Nach diesem Gespräch verzog Furô sich die Treppe hinauf in das kleine Zimmer, welches er sich mit seinem Bruder teilte. Es war gänzlich gegensätzlich zu seinem alten Zimmer in Kirigakure – doch diese Zimmer waren auch weder für mehr als eine Person ausgelegt, noch waren sie mehr als Gästezimmer. Nicht dazu ausgelegt, dass zwei Personen hier für eine längere Zeit drinne wohnten. Wie wenig sie hatten mitnehmen können, zeigte wohl auch, wie wenig eingerichtet dieser Raum war. Persönliches fand man hier wenig. Hinter sich die Tür schließend, wurde es dunkel im Raum, denn es gab hier kein Fenster, das Sonnenlicht einließ. Er entzündete eine der Kerzen, von denen er mittlerweile tatsächlich genau wusste, wo sich welche befanden, und begab sich zu dem Schrank, in dem die Kleidung der Brüder verstaut worden war. Er zog seinen schwarzen Ersatzkimono aus und würde ihn später zusammen mit der nassen weißen Kleidung in die Wäsche geben. Allerdings kleidete er sich lediglich mit einer neuen Badehose ein. Tatsächlich war er nun ein wenig ratlos, was er heute Abend tragen sollte. Seinen Trainingsyukata dürft Seijitsu noch tragen. So blieb ihm lediglich der weiße Yukata, den er zu weilen unter seiner Kleidung trug. Vielleicht sollte er sich neue Kleidung besorgen... Mit diesem unter dem Arm, die Kerze auspustend, machte er sich auf in das oberste Stockwerk um sich ein Bad zu gönnen. Er ließ die Kleidung im Vorraum und sprang so gleich in das kühle Nass, nur um sich dort aufzulösen und mit dem Wasser zu verbinden. Es tat so herrlich gut! Außerdem würde er in dieser Form um einiges besser Nachdenken können. Über alles was nun anstand
Nach einer Weile entstieg er dem Wasser und kleidete sich neu ein. Es war Zeit, er durfte nicht noch weiter hier oben verweilen, wenn er tatsächlich seinen Besuch in Kleidung empfangen wollte – ob sie nach seinem überstürztem Aufbruch überhaupt noch kommen würden? Im Vorraum kümmerte er sich noch um die Auffrischung seiner Narbenübermalung und ging dann zurück in den Wohnbereich der Familie. Sicher würde der Rest auch bald eintreffen. Akina zumindest war mittlerweile bereits hier, scheinbar konnte sie der Großmutter gerade nicht mehr helfen.
„Sag mal Akina, musst du heute noch mal los?“ fragte er scheinheilig.
„Ich bin nicht dein Bote!“ maulte sie mit vor der Brust verschränkten Armen
. „Aber ja tatsächlich muss ich gleich noch mal kurz zum Markt. Großmutter hat nicht genügend Schokolade für ihren Pudding. Also was willst du?“ „Würdest du eine Nachricht für mich an einen Templer übergeben? Es ist für jemandem im Palast. Eine Freundin, die für die Göttliche arbeitet.“ „Nun vielleicht treffe ich eine Wache, die freundlich und dumm genug ist, das zu tun.“ Gab sie augenbrauend heben zurück.
„ Aber mach bald, ich werde demnächst aufbrechen!“ Glücklich, das sein Plan aufging, entfernte sich Furô wieder aus dem Zimmer und ging Papier und Stift holen, um eine Nachricht an Fukuro darauf zu verfassen. Als dies geschehen war, übergab er den gefalteten Brief an seine Schwester, die sich bereits angezogen hatte.
Ot: Nachricht an Fukuro, Hofmalerin, Palast der Göttlichen:
Liebe Fukuro,
Danke noch einmal für deine Hilfe. Ich hoffe, der Brief erreicht dich. Ich konnte alles wie abgesprochen in Erfahrung bringen. Wir dürfen den Marktplatz als Ort der Versammlung nutzen und Plakate aufhängen. Ich richte mich nach dir, wann du Zeit hast. Schreib auf die Plakate also einen Zeitraum auf. Würde jedoch übermorgen vorschlagen, damit die Plakate gelesen werden können. Komme dann morgen zu dir, um die Plakate abzuholen.
Mit besten Grüßen
Furô
PS: Ich hoffe, der Umzug ging schnell und umkompliziert.
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