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Wo soll's denn hingehen? Erkundigte sich der Mann auch gleich, obwohl er wusste, dass das Endziel der Reise ihn womöglich nichts anginge. Doch brauchte er einen Hafen, welchen er mit seinem Schiff ansteuern konnte. Der restliche Landweg lag dann bei Myra.
Auf kürzestem Weg nach Tetsu. Sie waren näher zueinander getreten. Nicht, weil beide die Nähe des anderen schätzten, als viel mehr aus dem Grund, dass es laut in der Taverne war und sie sich für diese Verhältnisse reicht leise unterhielten. Hyro zog bei diesem Ziel eine Augenbraue in die Höhe.
Na ein Glück komme ich nicht mit! Er legte sich nachdenklich eine Hand ans Kinn.
Der nächste Hafen wäre Duas. Tetsu hat zwar Küste, aber da frieren uns sonst die Segel ein. Myra nickte und plante im Kopf bereits die mögliche Route. Vom Hi no Kuni aus hatten sie sämtliche Möglichkeiten zur Reise, dafür waren beide Mädchen im Reich aber auch eine Zielscheibe. Wenn sie jedoch rechtzeitig neue Grenzen überschritten...
Und die beiden sollen auch mit? Erkundigte sich der Kapitän und blickte zu dem Tisch mit seinen Jungs und den beiden neuen Gästen rüber. Miyuki hatte derweil ihre Kapuze abgenommen, wodurch sie mit ihrem weißen Haar aus der Menge regelrecht herausstach. Myra sah nun ebenfalls zu ihnen herüber und knirschte leicht angesäuert mit den Zähnen. Miyuki schien abgelenkt, doch vielleicht sah ja Yasuo Myras Geste, dass die Yuki doch wieder ihre Kapuze über den Kopf ziehen sollte. Nicht, dass es jetzt noch von Interesse wäre. Man hatte den Kopf vollständig gesehen. Alte Angewohnheit seitens von Myra.
Ja, die sollen mit. Bestätigte die Nuke seine Frage und fügte noch hinzu:
Ach ja! Der Junge mit dem weißen Haar ist ein Tiger. Man sollte glauben, dass dies eine Sache da war, die Myra besser verheimlichen sollte. Nur konnte sie sich kaum vorstellen, dass Yasuo gerne für einige Tage in menschlicher Gestalt auf dem Meer verweilen wollte und der Kapitän sollte auch erfahren, dass sie eine Großkatze mit an Bord nahmen. Dieser grinste nur und verschränkte die Arme vor der Brust, schielte kurz zu einer hübschen Schankmaid rüber.
Ich wäre auch einer, wenn man mich ins Bett lässt. Nein, ich mein's ernst. Er ist ein echter Tiger. Meinte die Schwarzhaarige ernst und Hyro blickte mit gerunzelter Stirn zu ihr herab. Die Skepsis sprang ihm förmlich aus dem Gesicht.
Zwei Meter groß, lang und breit. Frisst seine 50 Tonnen rohes Fleisch am Tag. Macht euch das Umstände? Sie schaute leicht besorgt zu ihm auf. Nicht, dass dies ein Grund war, weswegen die beiden nicht mit konnten. Der Mann schien die Sache abzuwägen, musste er immerhin die Rationen durchrechnen und auf das Budget achten. Sie gingen nicht auf Beutezug, zumindest bis jetzt noch nicht.
Es ginge. Meinte er nach wenigen Minuten Bedenkzeit zögerlich.
Nur müsst ihr irgendwie für den Großteil seiner Versorgung sorgen. Ich kann ihm nur eine menschliche Ration für die Überfahrt zustellen. Alles weitere ist eure Angelegenheit. Myra nickte. Mehr konnte sie nicht verlangen. Würden die beiden wohl angeln müssen, was bei Fahrt nicht unbedingt einfach war. Musste das Dickerchen die Tage ein wenig abspecken!
Wann könnten wir frühstens los? Wieder wurde der Mann nachdenklich, gab ihr aber eine schnelle Antwort.
Frühestens übermorgen zum Morgengrauen. Ich kann heute noch mit den Vorbereitungen anfangen. Morgen können meine Jungs dann alles verladen, aber heute sind die zu nichts mehr zu gebrauchen. Myra streckte ihm die Hand hin.
Is'n Deal! Er schlug ein und damit war die Sache besiegelt. Sie besprachen noch kurz den Ablauf. Sie könnten dennoch in einer der freien Kajüten über Nacht schlafen. Ansonsten stünde ihnen die freie Zeit am nächsten Tag nach Belieben zur Verfügung. Unterstützung war gern gesehen, aber nicht notwendig. Hatten auch die drei noch Zeit, sich auf die Schiffsreise vorzubereiten. Der Kapitän verschwand damit und auch Myra bewegte sich durch die Taverne zurück zu dem Tisch mit Miyuki und Yasuo. Auf dem Weg fiel ihr ein zurückgelassenes Päckchen mit Streichhölzern ins Auge. Niemand stand in der Nähe, oder beobachtete sie, weswegen Myra das Päckchen mit einer schnellen, unauffälligen Handbewegung in einer Tasche verschwinden ließ. Streichhölzer waren immer praktisch und gern gesehen.
Die Männer lachten laut, als Miyuki anfänglich verzweifelt versuchte, nach den von Yasuo genommenen Bierkrügen zu greifen. Einige von ihnen konnten nur zu gut die Vorsicht des Bruders verstehen, gerade an einem Ort wie diesen.
Och nun zier dich nicht so, Großer! Lass dein Schwesterchen ruhig mal nippen, die kippt sicher nicht gleich vom Stuhl! Bestärkte einer der Männer das Mädchen in ihrer Argumentation, worauf ein anderer sein Partei ergreifen gleich wieder zerschmetterte.
Haha! Hört ihn euch an! Abfüllen und abschleppen willst du die Kleine sicherlich! Darauf lachten einige Männer wieder lauthals. Ja, sie kannten das. Und sie taten auch nicht anderes. Und selbst
"Freunde" konnten bei Piraten nicht um ihre Sicherheit wissen. Denn wenn ein
"Freund" betrunken war, dann waren es mindestens fünf weitere Piraten auch. Yasuo wusste geschickt sein
"Schwesterchen" vor dem teuflischen Einfluss des Alkohols zu schützen, wurde sie schließlich auch auf eine neue Sache aufmerksam. Ein Mann mit echter Holzbeinprothese. Das versetzte die Yuki tatsächlich kurzzeitig ins staunen, wodurch wieder ein leichtes Gelächter die Runde machte. Für die Piraten war die Weißhaarige noch ein wenig grün hinter den Ohren. Rein und unschuldig, wenn man es so wollte. Einerseits ging bei einigen gleich wieder die Leuchte für Beschützerinstinkt an, andererseits konnten sie aber auch ihre Jungfräulichkeit riechen und das war stets ein sehr verlockender Duft.
Haach! Großartig! Einfach großartig! Polterte einer der Piraten sogleich auf Miyukis Frage, während ein anderer etwas genauer antwortete.
Sex, Saufen, Räubern. Noch mehr Saufen und Sex! Mir kann keiner sagen, dass das kein Leben ist, wonach ein einfacher Mann streben sollte! Und die weite See. Herrlich, an einem ruhigen Tag über die Wellen zu segeln und einfach das Leben ziehen lassen. Wir erleichtern regelmäßig die legalen Handelsschiffe um ihre viel zu schwere Ware. Auf ihre Kosten kann man sich ein ziemlich gutes Leben machen. Die Männer schwärmten regelrecht von dem Leben, auch wenn es als ehrwürdige Person definitiv nicht erstrebenswert war. Aber ihnen war das egal. Hauptsache leben und leben lassen. Auf Miyukis Aussage, dass Myra im Begriff war, die beiden bei ihrer ersten Begegnung umzubringen, mussten die Piraten wieder laut lachen.
Jaa! Die Kleine hat ordentlich Feuer! An der verbrennst du dich aber sofort! Da 'hältste lieber nicht die Hand rein. Scherzten zwei von ihnen, während einer wieder eine gescheite Antwort gab.
Sie war auf der Suche nach 'nem Schiff und weil einer unserer Leute krank war, haben wir sie mit auf Raubzug genommen. Hat uns ganz ordentlich den Rücken gedeckt und mit angepackt. Nett, wenn sie nett sein will. Ansonsten lieber nicht anheizen, sonst fegt ein Feuersturm über dich hinweg! Die Männer nickten allesamt auf diese Aussage, nahmen tiefe Schlücke aus ihren Krügen. Myra war einer von ihnen, keine richtige Lady, der man den Hof machen sollte oder wollte. Das hatten selbst diese recht schwanzgesteuerten Männer längst begriffen.
Also, Miyuki? Wo kommt ihr beiden her? Hier von der Insel? Hat euch die gute Myra einfach eingesammelt und wollt es den Flüchtlingen gleich tun? Während untereinander noch kleinere Gespräche abgewickelt wurden, beobachtete der Großteil die Hakuma aber aufmerksam und wartete ihre Antwort ab. Myra hatte sich derweil wieder zu dem Tisch durchgeschlagen, doch bevor sie sich setzte, begab sie sich neben Miyuki. Sie würde das Gesicht der Weißhaarigen zu sich drehen und anheben, nur um ihr kurz einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Es wäre nur kurz, würde aber reichen, dass es für einen Moment totenstill am Tisch würde und sie tatsächlich angestarrt wurden.
Nur um hier die Besitzansprüche gleich klarzustellen! Meinte sie relativ trocken und zog sich den Stuhl heran, ebenso einen Bierkrug, aus welchem sie einen Schluck nahm.