Beitragvon Uchiha Naomi » Di 10. Feb 2015, 22:01
Rise and Fall – The Story of the Morning Star
Das Leben an der Militärakademie
1. Ernennung
Es gab eine Zeit in der niemand ein Wesen kannte, das man Teufel nannte. Eine Zeit in der Gut und Böse keine große Bedeutung hatten, Lucifer noch nicht der Morgenstern war. In der Zeit lebten neun Engel, mächtig und schön zugleich. Sie waren die ersten Engel, die Gott erschuf. Jeder erhielt einen Planeten und ein Element, mit der Aufgabe es zu schützen. Bekannt war vor allem ein Planet. Er wurde von allen respektiert, war ehrlich, mutig und der stärkste von ihnen. Niemand kannte seinen wahren Namen. Bekannt war er als Saturn.
Lucifel betrat nervös den Raum. Von außen war es ein Turm, der sich spiralförmig in den Himmel empor rankte. Der Turm war so hoch, dass er angeblich bis zu Sternen reichte. Er war auch das Herzstück der himmlischen Militärakademie. Die Akademie sah von oben relativ normal aus, wenn man von dem Turm absah, in dem die Büros und Schlafzimmer der Generäle und die Wohnungen der neun wohl stärksten Engel der Welt zu finden waren. Sie hatte ein Schulgebäude, eine Mensa, einen Park, eine Wasseranlage für die Marine und eine Anlage für die Luftwaffe. Einen Sportplatz gab es ebenfalls. Zum ersten Mal, seit er hier im Militär war, betrat er nun diesen Raum. Hier saßen die neun Planetenengel, die mächtigsten Engel, die man erschaffen hatte. Jeder von ihnen war ein hohes Tier im Militär. Ihre Schlachten waren Stoff für Legenden und nun musste der junge Offiziersanwärter vor sie treten. Der Raum war hell beleuchtet, jeder der neun Engel saß auf seinem eigenen Thron. Säulen stützen diesen Raum, ließen ihn erhaben wirken, abgesehen davon bestand er aus einem Material, das der junge Offizier in Ausbildung nicht kannte. In der Mitte war ein Modell der Welt zu sehen. Die Erde, auf der die Menschen lebten, darüber die Welt der Engel und der Drachen, unter der Erde die Welt der Dämonen. Lucifel erhaschte beim Vorbeigehen einen Blick auf den jeweiligen Engel. Merkur, ein Mann mit Brille und strengem Gesicht; Venus, eine Frau mit einem gütigem Lächeln; Erde, ein junges Mädchen, das nervös an seiner Kleidung zupfte; Mars, ein Mann mit einer selbstsicheren Körperhaltung; Jupiter, ein älterer Herr, der Lucifel ganz genau musterte; Uranus, ein Mann, der aussah als wäre er einer Folterkammer entflohen; Neptun, ein Mann, der gerade in Dokumente vertieft war und Pluto, ein Junge, der sich auf seinem Stuhl zusammen kauerte. In der Mitte saß Saturn, der sich den Offizier in Ausbildung ebenfalls genau ansah. Lucifel hielt seinen Blick auf dem Boden und versuchte sich an alles zu erinnern, was ihm sein Vorgesetzter gesagt hatte. „Offiziersanwärter Lucifel?“ Sofort sah sich der Angesprochene um. Jupiter hatte gesprochen. „Das bin ich, Sir.“ Lucifel verneigte sich tief vor dem Engel und sah dann Jupiter an. Er war etwas nervös, immerhin durfte man nicht jeden Tag vor die hohen Planetenengel treten. „Dir wird heute eine große Ehre zuteil. Wir, die Planetenengel haben dich dazu auserkoren den Platz des Morgensterns einzunehmen.“ „M- mich...?“, fragte der jüngere und sah in die Runde. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Er soll der Berater Saturns werden, der öffentliche Vertreter von ihm? Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, oder doch? Die Anwesenden nickten. Doch Lucifel entging es nicht, dass Saturn nicht erfreut war. Venus stand auf. „Als Morgenstern wirst du eine ganze Reihe neue Verpflichtungen erhalten, außerdem wirst du unter Saturns direktem Befehl stehen. Meinst du, du schaffst das?“ Lucifel musst nicht lange überlegen. „Ich werde eure Erwartungen erfüllen und ihnen zeigen, dass ihr mit mir keinen Fehler gemacht habt.“ Lucifel verbeugte sich tief und spürte den durchdringenden Blick seines neuen Vorgesetzten. Saturn nickte Jupiter zu und dieser bedeutete Lucifel den Raum zu verlassen. Dieser verließ fast fluchtartig den Raum, noch immer aufgewühlt. Warum sollte man ausgerechnet ihn erwählen? Er wusste es einfach nicht. „Hältst du es für eine gute Idee ausgerechnet ihm diese Aufgabe anzuvertrauen?“, Saturns Stimme war ruhig, aber kalt wie Eis, „Seine Aura ist dunkel. Zu dunkel um den Morgenstern zu repräsentieren. Früher oder später wird er großes Unheil über den Himmel bringen.“ „Ich finde, Saturn hat recht.“, kam es auch plötzlich von Pluto und lief dabei rot an. Jupiter schüttelte den Kopf. „Ihr habt Recht mit eurem Einwand und gerade deswegen haben wir ihn ausgewählt. Ich denke euer Einfluss wird ihm gut tun, Saturn. Versucht es wenigstens.“ Saturn lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Es herrschte eine Weile Stille. Eine bedrückende Stille, die nur von einigen entfernten Vogelgesängen gestört wurde. Langsam öffnete Saturn seinen, es waren dunkelviolette Seelenspiegel. „Ich sehe es dennoch nicht ein. Bei allem Respekt, er soll wirklich der Auserwählte der Prophezeiung sein?“ „Die Prophezeiung trifft auf ihn zu und Zweifel sind ausgeschlossen. Ich kann verstehen, wie ihr denkt Saturn, aber je eher wir ihn ernennen desto besser ist es für alle.“ „Das weiß ich Jupiter. Ich werde ihn ernennen... wenn er sich bewiesen hat.“ Ohne ein weiteres Wort stand Saturn auf und verließ das Zimmer. Die Anderen sahen ihm schweigend hinterher.
Unterdessen war Lucifel in seinem Zimmer und lag auf dem Bett. Er konnte noch immer nicht glauben, was ihm gerade widerfahren war. Er soll der Morgenstern werden. Noch war er es zwar nicht offiziell, aber es war schon so gut wie entschieden. Doch er hatte auch Zweifel. Er wusste nicht warum, aber er hatte gemerkt, dass vor allem der Anführer ihm Verachtung entgegen brachte. Lucifel ballte seine Hand zu einer Faust. Er würde ihm beweisen, was in ihm steckte und dann würde er ihn nicht nur akzeptieren, sondern ihm auch sein Vertrauen schenken, auch wenn er erst seit einem halben Jahr hier war. In dem Moment betrat sein Mitbewohner das Zimmer. Kensael war ein wenig älter als Lucifel, auch wenn er sich eher wie ein Kind benahm. Äußerlich gesehen war Lucifels Zimmergenosse 19 Jahre alt, er selbst gerade einmal 18 Jahre. Doch das Alter war bei den Engeln eine relative Sache, da allein Fähigkeiten zählten. Kensael war so ziemlich der beste Freund von Lucifel. Er hatte orangene Haare, grüne Augen und immer eine Sonnenbrille dabei. Die Haare des 1, 70 m großen Engels waren zerzaust und lang, weswegen er sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Er trug eine rote Jogginganzugsjacke, darunter ein gelbes T-Shirt. Er trug noch eine Jeans und Turnschuhe. Seine Flügel hatte er, wie jeder Engel, verborgen. Engel waren in der Lage ihre Flügel zu verbergen. Es war eine Art Magie, die in jedem Engel innewohnte. Kensael hatte eine Spannweite von 3 Metern und besaß nur ein Flügelpaar, während sein Mitbewohner zwei Paare hatte. Einen Heiligenschein hatte niemand, dass war eine Erfindung der Menschen. Er setzte sich auf sein Bett und schaute Lucifel einfach nur an. Blasse Haut, schwarze Haare und graue Augen. Wie eine lebende Leiche, fand er. Einige Strähnen fielen immer wieder in das Gesicht des 1, 76 m großen Engels. Da er von den Planetenengeln kam, hatte er seine dunkelrote Uniform angehabt. Die Uniformsjacke war offen und zeigte ein schwarzes Top. Dazu trug er natürlich die passende Hose und die passenden Schuhe. An seinem linken Ohr waren drei silberne Ohrringe. Seine Flügel hatten eine Spannweite von knapp 5 Metern. Wie bei fast allen Engeln waren auch seine Flügel weiß. „Und was wollten die von dir?“ Natürlich wusste Kensael, dass Lucifel zu den Plentenengeln gerufen worden war. Erstens war er nicht blöd und zweitens stand er neben ihm, als man ihn zu ihnen bestellt hatte. „Nichts wichtiges.“, log der Schwarzhaarige und starrte weiter die Decke an. Der Orangehaarige zog eine Schnute, doch dann musste er grinsen. „Und sind bei den Planeten auch heiße Bräute dabei?“, fragte er. „Die Eine ist zu jung, die Andere zu alt, kannst du vergessen mein verrückter Freund.“ „Das ist aber nicht fair!“ Entrüstet wandte er sich ab und Lucifel lachte. „Du wirst es früh genug erfahren.“ „Wirklich?“ „Versprochen.“ Mit einem Handschlag, wurde es beschlossen. „Aber hey, lass mich nicht zu lange warten.“ „Das könnte dir so passen Kensael.“