Beitragvon Anija » Fr 20. Apr 2012, 18:26
Glaubt ihr tatsächlich Anija hätte auf ihrem gesamten Weg durch Amegakure auch nur einen Stückchen grün gesehen? Ja, auf der Veranda eine Topfpflanze, das war aber auch alles. Zwar war Iwagakure auch nur aus Gestein, doch fand sie diese Stadt irgendwie interessanter und lebhafter als dieses Dorf. All die erdrückenden grauen Beton- oder Stahlwände, dann noch die vielen Rohre und die wirklich sehr sehr hohen Häuser. Zwar waren Menschen auf den Straßen, wie das nun mal in solchen Dörfern ist, allerdings hatten sie eine andere Ausstrahlung. Lag es an dem Wetter heute? Wenn es so dunekl bewölkt war, da war man wirklich ein wenig depressiver, das musste sich Anija eingestehen. Sie legte ihren Kopf in den Nack um nach oben zu schauen. Riesige Leuchttafeln schenkten bunte Lichter, neben den Straßenlaternen wohlgemerkt. Bis über die Wolken hinaus reichten viele Gebäude und irgendwie waren... Bahnen überall verteilt dort oben gebaut. Die meisten Häuser waren beleuchtet, was von Leben in diesen zeugte. Die Blauhaarige konnte es sich nicht vorstellen hier aufzuwachsen und zu leben. All das Graue und die erdrückenden hohen Wände überall... nein, das war kein Dorf für sie. Da fand sie trotz kurzer Einblicke nur Iwagakure und Kirigakure weit schöner und angenehmer. Irgendwann führte sie die Kugel zu einer langen Treppe. Erst zögerte Yokaze, doch nachdem Anija ihm einmal durchs Fell an seinem Kopf gestrichen hatte, ließ er sich dazu 'überreden' doch mit hochzugehen. Es war eine wirklich sehr lange Treppe, die einen scheinbar in die obere Ebene des Dorfes führte. das hatte das Mädchen mittlerweile auch festgestellt. Das obere Viertel nannte man scheinbar nicht nur so, weil hier der Wohlstand lebte, sondern auch weil es sich auf einer erhöhten Ebene befand. Als sie einmal an dem Geländer vorbei nach unten schaute, blieb ihr der Atem weg. In völlige Dunkelheit und Ungewissheit würde es sie stürtzen, würde sie hier nur einmal den Fuß falsch setzen. Irgendwann hatten sie allerdings auch die Treppe hinter sich gelassen und Mitsuki gab eine kurze Erklärung zu dem Dorf ab. Nun sah Anija auch was diese komischen Halbrohre waren. wasserwege, auf denen man scheinbar mit Booten fahren konnte. Beeindruckend, wirklich faszinierend. Wie einfallsreich die Menschen doch waren, bauten sich solche 'Wasserrutschen' um schnell von A nach B zu gelangen. Zeigte das Dorf neben all dem Grauen doch ein wenig was erstaunliches. Jetzt schien die Kugel allerdings nicht mehr zu wissen, wo sie hin sollte und machte es sich einfach auf einer Bank bequem. Ein weiteres Mal schaute die Blauhaarige in den Abgrund und behielt ihren Talbuk nah bei sich. Aber, wenn hier oben der Wohlstand des Dorfes wohnt, wer wohnt dann... Sofort machte sich eine gewisse Unbehaglichkeit in ihr breit. Es war nicht schön mit solchen Gedanken zu spielen, vorallem nicht, wenn man aus einer Gesellschaftsform kam, in der es weder reich noch arm gab. Plötzlich hörte sie eine Frauenstimme einen Namen rufen. Eine Dame, mittleren Alters und mit einem Kimono bekleidet kam zu der Bank auf der Timcampy saß, nahm diesen auf den Schoß und strich über ihn. Zu ihr musste die Kugel gehören. Erleichtert lächelte das Mädchen. Sie hatte ihn nach Hause gebracht, hätte sie sich eigentlich denken können. Mitsuki sagte, die Frau sei vom Tamashii-Clan, obwohl... irgendwo, ja irgendwoher kannte sie den Namen, er war dem Mädchen geläufig. Nun wandte sich die Schwarzhaarige an die kleine Gruppe und fragte woher sie Timcampy, so hieß offenbar die Kugel, denn hätten und ob Nanashi dann auch in der Nähe sei. Da machte es bei Anija Klick und sie biss sich verbittert auf die Lippen. Nun war es an der Zeit auszupacken. Sie konnte die Frau nicht anlügen, sie war seine Mutter, was Grund genug war, dass sie dies erfuhr. Nun trat die Blauhaarige also vor, verneigte sich kurz und blickte die Frau dann mit wehmütigen und bedauernden Blick zugleich an. Ihr Sohn, Nanashi Tamashii, er... er... Sie biss sich kurz auf die Lippe und versuchte die Tränen noch für einen Moment zu unterdrücken. Er wird nicht mehr zurückkommen... er wird nie wieder zurückkommen... Nun nahm sie die Kapuze ab, sodass ihre blaue, leicht gewellte Haarpracht zum Vorschein kam und nichts ihr Gesicht verdeckte. Ihre Stimmungshaarsträhne färbte sich nach und nach in ein immer dunkleres grau. Er starb, als er mir das Leben rettete... ich wurde von Kopfgeldjägern überfallen und sie nahmen versehentlich mich und seine Freundin, eine Gesuchte, ebenfalls mit. Als er versuchte uns zu befreien... wir waren in der Höhle... sie wurde verschüttet... alles wäre innerhalb kürzester Zeit explodiert, überall war Sprengstoff... e-es gab nur einen Durchgang... u-und... Sie schluchzte kurz und rieb sich Tränen aus den Augen, jedoch wurden sogleich neue produziert und sie rannen ihr über die Wangen. ...der Spalt schüttete immer mehr zu... sie-sie drängten mich hindurch zu schlüpfen und zu fliehen... sie wollten nicht, dass ich dort sterbe... bitte... ich lüge nicht... i-ihr Sohn... e-e-er war ni-nicht das wo-wozu man ihn herabgestuft hatte...i-ich hätte an s-seiner Stelle sterben sollen... es wäre nur fair gewesen... Tapfer versuchte sie krampfhaft ihr Gesicht nicht in die Hände zu legen, sie wollte in das Antlitz der Mutter blicken. Es tat weh, so weh. Die Erinnerung schmerzte schlimmer wie glühendes Eisen auf nackter Haut.