
I'm that bad type, make your mama sad type -
Make your girlfriend mad tight, might seduce your dad type ~
I'm the bad guy... Duh ♥
-Billie Eilish Bad Guy Lyrics-
CF: Trainingsbereich | Outfit:
Shizuka verließ den Trainingsbereich in einem ihr angemessenen Tempo, doch jeder ihrer Schritte verriet, dass ihr Körper noch nicht ganz zur Ruhe gekommen war. Dieses Leviathan Ding schien wirklich eine Nummer zu sein, an die sie sich erst noch gewöhnen musste, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie das je wollte. Doch am Ende war ihr Ehrgeiz stärker, ein Vertrag mit einem solchen Wesen für mehr Macht? Das klang ganz nach ihrem Geschmack. Dennoch, das Ahnenkulttraining hatte es in sich, auch wenn sie es nur schwer bis gar nicht zugeben wollte. Ihre Bewegungen wirkten zwar kontrolliert, aber der gleichmäßige Rhythmus wurde immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen, in denen sie sich einfach noch einmal aufrichtete, ihren Rücken durchdrückte und tief durchzuatmen versuchte. Es war nicht nur die Anstrengung von eben, die in ihren Gliedern nachhallte, sondern auch der Schwindel, der wie eine leise kleine Welle über sie hinwegrollte, sobald sie den Kopf zu schnell bewegte oder ihren Blick zu lange an einem Punkt hängen blieb. In Gedanken ging sie das Training durch, die Versuche, die misslungen waren und auch die Rückschläge, die sie fast frustriert hatten. Doch genauso die kleinen Fortschritte, die sie sich erkämpft hatte, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatte und sogar von Yukina gelobt wurde. Warum ihr ausgerechnet das in den Kopf kam, war ihr ein Rätsel, immerhin war sie diesbezüglich nicht sehr sentimental. Es war nicht die Art von Mensch, die sich leicht etwas eingestand, aber dass Yukina recht behalten hatte, dass Durchalten wichtiger war als Stolz, nagte in einem stillen Winkel ihres Bewusstseins an ihr. Ein kurzes Schnauben entwich ihr, fast so, als wollte sie die Erinnerung an diesen Gedanken von sich schütteln... Trotzdem blieb er da, lauerte zwischen ihren Bildern des Trainings, aus denen sie erinnerungstechnisch noch immer ein Résumé zog.
Der Weg hinaus, durch die Vorgärten, verlangte ihr mehr ab, als sie erwartet hatte. Der Platz war voller Stimmen, Lachen und diesem unruhigen Gewusel von Schülern, die in Grüppchen standen oder zwischen den Wegen hin und herliefen. Irgendwo kläffte ein Hund, irgendwo schrie und schmiss ein Schüler mit seinem Terminal um sich, schon von weitem betrachtete sie diese Szenearie und empfand sie als störend. Kinder, Jugendliche, diese Mischung aus lauter Energie und unbedachter Naivität, die sie niemals hatte ausstehen können. Das ständige Kreischen, das belanglose Gerede, es war für sie ein Geräuschteppich, der sich wie ein unsichtbarer Druck über ihren Schädel legte und den Schwindel noch verstärkte. Die Yautja blieb am Rand des Weges stehen, presste kurz Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel und atmete tief durch, während ihr Blick über die überfüllen Grünflächen glitt. Allein die Vorstellung, sich durch diese Menge hindurchzwängen zu müssen, ließ sie die Kiefermuskeln anspannen. Ihre goldenen Augen verengten sich leicht und ein Ausdruck reiner Abneigung huschte über ihr Gesicht. Nein, keine Gespräche, keine Nähe, kein ungewolltes Anrempeln von aufgedrehten Teenagern...
Sie setzte sich wieder in Bewegung, jedoch nicht in Richtung des Tumults, sondern zielstrebig auf das Gebäude zu, das inmitten des Schulgartens lag, wenn sie auch versuchte dabei Abstand zu anderen zu halten. Die Halle der Helden. Für die meisten ein Zufluchtsort, für sie, zumindest gerade, ein willkommener Ort zum Akklimatisieren. Jeder Schritt über den Kies knirschte unter ihren hohen Stiefeln, begleitet von der wachsenden Anspannung in den Schultern, bis sie endlich die Türe erreicht hatte. Mit einem kräftigen Zug öffnete sie die Tür, und sofort umfing sie die kühle Luft des Gebäudes. Ein beinahe lautloser Seufzer löste sich von ihren Lippen, als sie hindurchtrat und mit dem Schließen der Türe das Stimmen- und Geräuschwirrwarr hinter sich ließ. Statt nerviger Nebengeräusche und Blagen, herrschte hier angenehme Stille, nur durchbrochen vom dumpfen Widerhall ihrer eigenen Schritte. Sie lehnte sich für einen Moment an die nächste steinerne Wand, ließ den Kopf leicht nach hinten sinken und schloss die Augen. Der Schwindel war noch da, aber weniger drängend, als hätte die Ruhe des Ortes ihn gedämpft. Die Kühle der Hallenluft strich wie eine willkommene Hand über ihre erhitzte Haut, während die Anstrengung des Trainings langsam, aber spürbar aus ihren Gliedern wich. Für diesen Augenblick genügte es der Kampfeinheitlerin, einfach hier zu stehen, die Enge der Gärten draußen hinter sich gelassen zu haben und inmitten der Halle einen Raum gefunden zu haben, der ihr die Ruhe gewährte, die sie brauchte...