Wo hatte sie ihre Freunde... ihre Familie da nur hinein gebracht? Atsuko fühlte sich schuldig, nicht nur dafür, ihre Freunde in Gefahr gebracht zu haben, sondern viel eher die Gefahr selbst gewesen zu sein. Für sie stand die Entscheidung bereits fest. Blutverschmiert sah sie in sich ein Monster, welches weggesperrt gehörte, um die, die ihr wichtig waren, zu beschützen. Kenta sprengte die Fäden, die ihn hielten und ging schwer atmend zu Boden, ehe er die Kagari anflaumte und Tacheles redete. Goku und Amaya pflichteten ihm bei und sie sagten alle, dass sie für sie da wären. Immer. Atsuko schluckte.
Ich weiß... deswegen ja... murmelte sie. Denn sie wollte nicht, dass sie sich wegen ihr in Gefahr brachten. Atsuko spürte Amayas Hand an ihrer, doch nahm die Junghexe ihre Hand von der Kuchinawa fort.
Bitte... ich... kann nicht... sprach sie leise, jedoch so, dass Amaya sie hören könnte. Sie fürchtete sich vor der warmen Berührung ihrer Freundin, wenn doch der Rest ihres Körpers sich so ausgelaugt und kalt anfühlte. Es waren nicht nur die Schuldgefühle, dass sie ihre Freunde in Gefahr gebracht und diese Tat mit dem Mann gemacht hatte... es war noch viel mehr das Wissen ihrerseits, dass sie Spaß an der Tat empfunden hatte. Sie traute sich selbst nicht mehr, weswegen sie auch versuchte Gokus "Umarmung" abzuschütteln. Niemals hätte sie gedacht, dass sie an solch einer Tat Freude empfinden könnte, doch sie wusste genau, wie sie sich gefühlt hatte. Atsuko blieb stillt, während die anderen auf die beiden Hexen einredeten, bis sie dann jedoch wieder in die Luft flogen. Sie flogen über eine Schule hinweg, welche von einigen Schülern geschmückt wurden. Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf Atsukos Lippen. Sie wäre voller Euphorie und Freude hier herein gelaufen, noch wenige Stunden zuvor. Doch jetzt? Jetzt lag für sie alles unter einem dunklen Schleier. Es war ihr Traum. Das, woran sie ihr ganzes Leben glaubte. Und doch fühlte es sich nicht so an, wie sie es sich all die Jahre erhofft hatte. Sie hatte gehofft, Antworten zu finden, sich selbst mehr zu finden und die größte Hexe der Welt werden zu können. Ihre Magie für wundervolle Dinge einzusetzen. Doch jetzt? Sie hatte gesehen, zu welch Skrupel diese Magie fähig war. Zu was sie selbst fähig war und sie kam nicht umhin, der unfreundlichen Hexe, die mit ihr verwandt sein sollte, zuzustimmen: Es wäre wohl besser gewesen, hätte sie diese Macht niemals entdeckt.
Schließlich endete die Flugstunde und sie landeten in einem Büro, wo bereits andere Hexen waren. Schnell wurden sie vorgestellt und Vanessa, die bekannte von Kenta plauderte los und erklärte einiges mehr. Dann verlangte ihre Verwandte plötzlich ihren Stab und Kenta machte einen Schritt vor, ehe er energisch reagierte, dafür bekam er eine von Vanessa verpasst. Doch auch Goku mischte sich ein, sowie Florene und Amaya. Sie alle setzten sich für Atsuko ein. Als es still wurde, schmunzelte die
Großhexe, die auf dem Stuhl saß.
Willkommen an der Luna Nova. sprach sie knapp und machte eine Pause. Sie nahm einen Zug von ihrer Pfeife und machte eine fast schon unaushaltbare Pause. Auch die Hexe, die neben ihr stand, trat nervös von einem Bein auf das andere.
Es ist bemerkenswert, wie sehr ihr euch für Atsuko einsetzt. Solche Energie und Entschlossenheit... so viel Kraft. sagte sie und klang eindeutig zweideutig, während sie leicht lächelte und ihr Blick über Goku und Kenta schwiff. Erneut eine lange Pause, in der sie an ihrer Pfeife sog.
Doch was sagt Atsuko dazu? fragte sie dann. Atsuko schluckte. Was sagte sie dazu? Woher sollte sie das wissen?
Ich.... ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen und wusste nie, woher ich kam, warum ich dort war. Dieser Stab und dieser Hut... sie waren alles, was ich bei mir hatte, als Neugeborenes. Ich wurde immer ausgelacht, für meine Vermutungen und Behauptungen, eine Hexe zu sein doch... ich wollte es immer allen Beweisen. Doch nun... habe ich diese Macht, von der ich nicht einmal wusste, dass ich sie wirklich besitze, nicht unter Kontrolle und habe jemanden auf brutale Weise getötet... weil ich es wollte. Ich... will keine Gefahr sein. Für niemanden. Ich möchte einfach... einfach nur Atsuko sein und wieder so unbeschwert sein können, wie davor. Wie... vor allem... vor vorhin... vor dem Sklavenmarkt... vor Amegakure... vor Duas... und vor.... vor.... dem Angriff auf Konoha.... sagte sie und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie fing an zu schlurchzen. Sie hatte das Gefühl, je weiter sie reisten, desto mehr zerbrach ihre Welt, ihre kleine, nicht unbedingt perfekte, aber funktionierende Welt. Das Mädchen verlor ihre Unbeschwertheit, welche sie Jahrelang begleitet hatte, und das in kürzester Zeit. Sie konnte dies natürlich nicht so klar benennen und doch war es so.
Ich möchte wieder... mit all meinen Freunden zusammen abends am Tisch sitzen und Essen. Im Waisenhaus... und von großen Abenteuern träumen... . Mit ihnen allen... mit hier allen... und mit Arialka, Yuri... und Megumi... Atsuko sank auf die Knie und weinte.
Ich hoffe nur, dass es ihnen gut geht.... schlurchzte sie weiter. Denn die Sache mit Megumi und Geralt hatte noch immer bei ihnen im Raum gestanden. Ebenso mit Arialka und der Fremden, mit der Megumi sie hatte mitgehen lassen. Auch von Yuri hatten sie nichts mehr gehört. Was war, wenn sie alle tot waren? Plötzlich räusperte sich die andere
Hexe sie richtete ihre Brille.
Mit Verlaub, wenn ich mich äußern darf. Ich denke, die Liebe einer Mutter übersteigt jene, die man sich ohne das Muttersein überhaupt nur vorzustellen gedenkt. Weswegen wohl Eure Tante, Ayaka, Atsuko diese Dinge mitgab, ohne unser Wissen. Eure Tante weigerte sich bereits damals rigoros gegen die Tat. Was das Ganze aus ihr machte, ist uns allen sicherlich bekannt. Ob Atsuko ihren Zauberstab abgeben muss, obliegt jedoch nicht Eurer Entscheidung, Ayaka, sondern der unserer Großhexe, auch wenn Ihr die Anwärterin seid. sprach sie förmlich und höflich, ehe sie sich räusperte und erneut ihre Brille richtete. Sie blickte auf ein Klemmbrett, welches sie in den Händen hielt, dann sah sie zu Atsuko.
Falls es dich beruhigt, deinen anderen Freunden scheint es soweit gut zu gehen. Zumindest ist keiner von ihnen gestorben. Es ist einer meiner vielen Aufgaben, das Tun um dich herum ein wenig im Auge zu behalten. Jedoch nicht meine einzige Aufgabe. Der erste Ausbruch wurde von mir leider erst sehr spät gesehen, doch auf Grund der Tatsache, dass kein weiterer folgte, erhofften wir uns, dass du zu große Angst hast, dies weiter zu erforschen. Oh, wo bleiben überhaupt meine Manieren? Majo Geulimja lautet mein Name. sagte sie und senkte dann leicht den Kopf. Die rauchende Hexe auf dem Stuhl lächelte.
So ist es, so ist es. sagte sie und sog erneut. Eine ewige Pause ging ins Land, dann stand sie auf und ging um den Tisch herum. Doch statt zu Atsuko, ging sie zu Goku und würde seinen Affenschwanz behutsam anfassen und darüber streichen.
Welch straffen, langen Schwanz du hast. Beeindruckend, gerade für einen jungen Mann in deinem Alter. sagte sie mit einem flirtenden Lächeln auf den Lippen, dann ging sie zu Kenta und würde sein Gesicht zwischen ihre Hände nehmen und ihm intensiv in die Augen sehen.
So viel Stärke, so viel Wille. Eiserne Willenskraft, wiedergespiegelt in einem stählernen Körper. Doch ob dies allein reicht für deine Freunde UND für dich? sprach sie, doch auch hier erklang ein flirtender Unterton. Dann wandte sie sich von den Jungs ab.
Ihr habt Atsuko gehört. Euer Bespiel mit den Bijuu ist lachhaft. Unsere Hexenmagie ist in keinsterweise mit euren zu vergleichen. Eine Versiegelung dessen wäre nicht möglich gewesen. Nicht jeder, der mit etwas geboren wurde, ist dazu gemacht, damit klar zu kommen. Es gibt Kinder, die ohne Lungen geboren werden, leben sie dann trotz, dass sie nicht die Möglichkeit haben, Sauerstoff zu sich zu nehmen? Nein. Sie sterben qualvoll. Es gibt Menschen, die schwere geistige oder andere körperliche Behinderungen haben. So schwer, dass sie ohne die Hilfe anderer nicht einmal Nahrung zu sich nehmen könnten und sterben würden. Würdet ihr zu jemandem, der suizig begeht, auf Grund seiner Psyche, auch sagen, er hat dies, daher muss er doch auch damit klar kommen? Nein. Mit manchen Dingen kann man nicht klar kommen. sie machte eine Pause und nahm einen tiefen Zug ihrer Pfeife.
Schaut sie euch an. Sie wird ihrer Kraft nicht gewachsen sein. Und auch sonst keiner. sagte sie entschieden. Dann drehte sie sich herum und nahm wieder auf ihrem Stuhl platz.
Ayaka, Vanessa, Maju: Nehmt ihr die Utensilien ab, pfercht sie ein und die anderen sollen vergessen, sie je gekannt zu haben und von hier fortgeschafft werden. sagte sie entschieden. Für sie war der Moment der Entscheidung gekommen. Atsuko zitterte und ließ es über sie ergehen. Sie hatte ihren Zauberstab bereits in der Hand, umklammerte diesen aber noch fest, mit zitternden Händen.
Was ist mit meiner Mutter geschehen?! platzte es plötzlich aus ihr heraus. Die Hexen hatten Andeutungen gemacht, doch sie wollte mehr wissen. So, wie sie es nun verstanden hatte, war Ayaka ihre Cousine. Die Großhexe wurde hellhörig. Doch Majo schritt ein.
Bedauerlicherweise verlor sie den Verstand und sie musste in Gewahrsam genommen werden. Sie verstarb vor einiger Zeit. sagte sie, mit ernster Betroffenheit in der Stimme. Atsuko schluckte. Der Griff um ihren Stab wurde fester. Ihre Mutter hatte sie nicht nicht geliebt, sie war gezwungen worden, sie wegzugeben und hatte ihr trotzdem heimlich Hinweise mitgegeben. Ihre Mutter hatte gewollt, dass sie dahinter kam. Doch jetzt... war es zu spät, oder?