--> Teich an der MauerIch blickte Aniya beinahe entsetzt an, als sie meinte, das sie zurück ins Dorf gehen würde. Aber diesen Blick kannte ich - ich würde sie nicht davon abhalten können. Es widersprach ihr, jetzt zu gehen, und es widersprach mir, zu bleiben. "
Lass dich nicht anstecken.", meinte ich besorgt, als sie Luft holte, um sich zu verabschieden. Wir waren auf dem Sprung. Daiki wollte los und auch der Sabaku würde sich uns anschließen, wenn er denn durfte. Daiki antwortete und ich nickte knapp, als er mich anblickte. Dann wandte ich mich wieder Aniya zu, welche darum bat, irgendwie in Kontakt zu bleiben. Und Kisuke zu finden. Ich verzog das Gesicht. "Er hat entschieden, uns sterben zu lassen. Es wäre nicht gut, wenn ich ihn finde.", meinte ich und würde nach einem kurzen Zögern Aniyas Umarmung erwidern. "
Aber du wirst von mir hören.", versprach ich und tippte gegen mein Funkgerät. Dann warf ich noch einen letzten Blick auf die Mauer, die so lange mein zu Gause war. Ein Gefängnis und trotzdem der Ort, an dem ich geschützt aufwachsen konnte. Vielleicht würde ich hier her zurück kommen... irgendwann... aber jetzt würden wir gehen. Ich sah den Sabaku an, Daiki und zuletzt Doteki - alle waren bereit. Dann übernahm ich die Führung.
Wir liefen eine ganze Weile durch den Wald Konohas. Nicht, wie es Shinobis häufig taten, durch die Bäume, sondern am Boden entlang. Doteki tauchte gelegentlich zwischen den Büschen, Steinen und Wurzeln auf, die an uns vorbeizogen. Ich blickte mich nicht nach den beiden Jungs um, sondern ging einfach davon aus, das Daiki auf den Genin aufpasste. Ich musste einen Plan machen. Wir waren aus Konoha raus - endlich - aber wohin jetzt? Direkt in ein anderes Reich? Jemanden sagen, was in Konoha passiert war? Nein. Mein Bunshin gab weiter, das die Hokagin vermutlich Schuld war. Aniya wusste es. Reto wohl auch. Und Takashi war da. Er könnte es wissen oder schnell erfahren. Und dann wusste es bald jeder, der die Möglichkeit hatte, Mephisto und Senjougahara, zu jagen. Ich würde gerne dabei sein, wenn Mephisto sein Werk vor sich zersplittern sah. Ich würde es gerne sein, die ihm zeigte, das es fähigere Fuinjutsuka als ihn gab. Das würde ihn fertig machen... aber ich machte mir keine Illusionen. Ich würde nicht schnell genug stark genug werden können, um ihn als Erste zu finden. Und damit war meine einzige Aufgabe einen Weg für uns zu finden, in Ruhe zu leben. Wir konnten reisen, immer von A nach B. Die eine Nacht in einem Zelt schlafen, die andere in einem Gasthaus. Unseren Lebensunterhalt könnten wir uns auf dem Weg verdienen... aber nicht mit Shinobitätigkeiten. Wir würden schnell auf dem Radar der verbleibenden Dörfer, möglicherweise sogar des wiederauferstandenen Konohas landen. Was hatten wir sonst? Ich musste gestehen, das ich keine Fähigkeiten beisteuern konnte. Klar konnte ich behelfsmäßig Tiere zerlegen - Doteki jagte in der Regel - aber viel würde mir das nicht bringen. Daiki war Schmied, aber ein solcher benötigte eine Werkstatt. Es wäre wohl sinnvoller uns irgendwo anzusiedeln. Der Krieg hatte dazu geführt, das viele Menschen ihren Wohnort verlassen hatten. Nicht alle waren zurück gekehrt. Es gab sicher leere Häuser mit leeren Werkstätten in kleinen Orten. Wir mussten uns nur einen Ort aussuchen... wenn die Anderen mir zustimmten. Aber wo sollten wir hingehen? Nicht zurück nach Konoha. Nicht nach Suna - dorthin war Mephisto unterwegs. Nicht nach Ishgard - ich war von den fanatisch angehauchten Templern am Schlachtfeld nicht begeistert. Und nicht nach Yuki - zu kalt. Und wieder eine nennenswerte Macht auf dieser Welt. Ich wollte weg von diesen Mächten. Auf ein möglichst abgelegenes, uninteressantes Stückchen Land, weit weg von allen anderen. Vor meinem geistigen Auge tauchte die Weltkarte auf und eine Nation nach der Anderen fiel weg. Es blieb nichts übrig... fast nichts. Mizu no Kuni. So viele Inseln, kleine und große, verstreut im Meer. Außer Fische hatten sie nichts zu bieten. Nicht mal mehr ein Shinobidorf, das man angreifen könnte. Perfekt. Ich sah Licht durch die Bäume vor mir schimmern und runzelte die Stirn. Waren wir schon am Ende des Waldes? Ich wurde langsamer und trat schließlich als erste ins Licht. Direkt vor meinen Füßen breitete sich ein gigantischer Krater aus. "
Was zur...", kam es über meine Lippen. Das Loch war mindestens so groß wie Konoha und nicht allzu alt. Ein paar Gräser hatten sich bereits auf dem verdichteten Boden angesiedelt, aber keine nennenswerten Büsche oder Bäume. Doteki blieb kurz neben mir stehen, dann drehten sich seine Ohren nach vorne. Aufmerksam fixierte er einen Punkt im Krater, an dem sich das Gras bewegte. Gleich würde es etwas zum Essen geben. Er überschritt die Kante und schlich in das Zentrum des Kraters. Von unserer Position aus war die Raubkatze gut zu erkennen, aber das Opfer konnte ihn nicht sehen. "
Yato, such mit deinem Auge die Umgebung ab. Interessant sind Häuser, Dörfer, Wanderwege und Bäche. Wir brauchen Wasser.", wandte ich mich zuerst an den Jüngsten der Gruppe und kramte nebenbei in meinen Gürteltaschen. Ich holte einen Notizblock und Stift heraus. "
Aufskizzieren.", meinte und wandte mich schon Daiki zu. "
Wir brauchen Feuerholz. Hat jemand ein Zelt dabei? Oder eine Plane?", fragte ich beide. Mein Rucksack stand, fertig gepackt, in meinem Haus in Konoha. Dort nützte er mir nichts.
"Leere Wasserflaschen? Oder irgendwas, das man zum Überleben braucht?"