EinstiegspostIch schritt durch das Portal, welches sich auftat, als der Weltenverschlinger auch unsere Welt vernichtete. Vater blieb. Die Tore waren für ihn etwas, was durch einen anderen Gott geschaffen worden war, etwas, was nicht Molag Bals Werk war. Dadurch glich es Gotteslästerung in seinen Augen. Er war sich sicher, Molag Bal würde all jene, die durch diese fremden Öffnungen traten, strafen und fallen lassen. All jene würde der Tod treffen. Dieser düstere... einsame und dunkle Ort. Ich wollte nie wieder zurück. Nie wieder in diese einsame Stille. Allein der Gedanke daran machte mich ganz wirr. Doch trotz den Befürchtungen Vaters schritt ich durch das Tor. Ich hatte die Wahl mit all den anderen durch den Weltenverschlinger vernichtet zu werden oder durch das Tor zu treten und dann zu sterben. Aber die Wahrscheinlichkeit, durch das Portal weiter zu leben, war höher, als zu bleiben.
Ich wusste nicht, wie lange ich nicht wusste, was geschah. Es war eine Einsamkeit, in der ich mich befand aber doch glich sie nicht jener, die mich umfing, als ich tot war. Es war eine andere Einsamkeit. Sie war erträglicher. Doch ich war umso glücklicher, als sich abermals ein Portal öffnete. Ich stürzte. Wortlos und tonlos stürzte mein nackter Leib aus einem Riss in der Luft. Nicht weit entfernt des Bodens, sodass ich mir keine ernsthaften Verletzungen zu gezogen hätte. Doch selbst dies hätte in meinem Zustand keinen Unterschied gemacht. Doch statt auf der Straße aufzuschlagen, erklang das Platschen von Wasser. Ich war direkt in einen Graben gefallen. Noch bevor ich wirklich realisierte, was mich umgab, hörte ich die Stimme einer besorgten Frau:
Um Himmelswillen! Geht es Ihnen gut?! Sie stand auf einer Brücke, fast über mir. Ich richtete mich schnell auf, denn das Wasser war nicht sonderlich tief. Es ging mir etwa bis zur Kniekehle.
Oh Gott, du bist ja ganz nackt! Kommt schnell, mein Kind, ich werde dir helfen! Sie schien mir nun erst ins Gesicht... und auf meinen Körper, geblickt zu haben. Meine Erscheinung war die einer jungen Frau. Die, meiner Gestalt, die ich hatte, vor meinem Tod. Sie hingegen ging wohl schon auf das Alter einer Greisin zu. Vermutlich hatte sie auch schon Enkelkinder. Um meine Taille hing mein silberner Gürtel. Im seichten Wasser fand ich schnell mein Schwert und griff danach, ehe es verschwand. Ich versuchte notdürftig mein Haar wieder in meinen Dutt zusammen zu bekommen, doch das war hoffnungslos. Außerdem war ich mir sehr sicher, dass mein Make-Up verlaufen war. Die Frau war mittlerweile von der Brücke herunter gekommen und reichte mir vom Rand des Grabens eine Hand, die ich natürlich annahm, so half sie mir aus dem Wasser hinaus. Notdürftig zog sie ihre Strickjacke aus und legte sie mir um die Schulter, gefolgt von ihrem Arm, mit dem sie mich wohl versuchte zu wärmen. Ich hingegen sah sie nur von der Seite an. Mein Blick wanderte an ihren Hals. Die pochende Ader die dort gut sichtbar war... .
Wo bist denn du bloß her gekommen? Ich bin den gesamten Weg hier entlang gelaufen und habe niemanden gesehen und plötzlich höre ich ein platschen und dann sitzt du im Wasser. Oh Gott, mein Kind, was ist dir bloß passiert. So sprich doch! Hat man dir etwas angetan? Wurdes du befleckt? deutliche Sorge hörte ich aus ihrer Stimme. Ich griff mir an die Stirn.
Ich.... ich weiß es nicht mehr... log ich und klang deutlich geschwächt.
Es ist alles so verschwommen... wo bin ich überhaupt... ich weiß gar nichts mehr... . Tränen sammelten sich in ihren Augen. Die Frau drückte sie ein wenig fester.
Es wird alles gut, mein Kind, komm erstmal mit zu mir heim, dann besorge ich dir etwas zum Anziehen und dann schauen wir weiter. sagte sie fürsorglich. Ein wenig erinnerte die Frau mich an meine Mutter. Mutter.... so viele Jahrtausende ist es schon her, seit deinem Tod. Du warst eine gute Frau. Doch du hast zu spät die Regeln kennen gelernt. Du wolltest mich schützen. Doch vielleicht wirst du nun im Tod dir selbst wünschen, dass ich das ewige Geschenk angenommen habe. Und ja Mutter, das habe ich. Das habe ich... . Die Frau führte mich in ein kleines Häuschen. Es war umgeben von Feldern. Es war ein schöner Ort. Die Menschen schienen auch sehr freundlich. Wem wir auch begegneten schaute höflich zur Seite um mich ja nicht anzustarren. Als ob mir dies etwas ausgemacht hätte. Die menschen hier schienen hauptsächlich von der Ernte von Gewächs zu leben. Allgemein schien die Pflanzenwelt die selbe zu sein, wie in Nirn. Doch die Menschen selbst... sie waren anders gekleidet. Verhielten sich anders. So unschuldig. So freundlich. So unvorsichtig. Die Frau schloss eine Tür auf, die wohl niemanden wirklich davon abhalten würde, einzubrechen, und führte mich ins Innere. Sie platzierte mich auf einem Stuhl an einem Tisch, setzte heißes Wasser auf und sah sich etwas in einem Schrank um.
Das hier könnte passen. sagte sie und holte ein furchtbar hässliches Kleid mit Blümchen hervor. Ich richtete mich auf, trat an die Frau heran und lächelte leicht, ehe ich das Kleid entgegen nahm. Ich legte meine Hand an die ihre. Sie sah mich etwas verwirrt an.
Ihr seid wirklich sehr freundlich. Ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure Gastfreundschaft. sprach ich und lehnte mich leicht vor. Die Frau wusste noch immer nicht, was sie erwartete, ehe ich ruckartig meine Reißzähne in ihrem Hals versenkte und mir sofort ihr warmer Lebenssaft entgegenspritzte. Sie wollte schreien, doch ich kannte diese Prozedur schon. Zu häufig hatte ich dies getan und so schnellte meine Hand wie von selbst an ihren Mund und erstickte so ihren Schrei. Schluck für Schluck sog ich der Frau ihr Blut aus dem Körper. Es floss meine Kehle hinunter. Der Teekessel pfiff hinter mir. Doch das spielte längst keine Rolle mehr. Der Leib der Frau wurde immer schwerer und schwerer. Mit ihr zusammen glitt ich zu Boden, bis sie irgendwann aschfahl und leblos war. Gestorben in meinen Armen. Ich löste meine Zähne und meinen Mund von ihr und trug sie in ihr nahe gelegenes Bett. Dort entkleidete sie, zog ihr ihr Nachthemd an und deckte sie zu. Ich suchte in ihrem Badezimmer und fand, wonach ich ausschau hielt: Make-Up. Mit diesem deckte ich gekonnte die Bisswunde an ihrem Hals ab und schminkte sie ein wenig nach. So sah es aus, als wäre sie im Schlaf gestorben. Ich selbst ging ebenfalls noch einmal ins Bad und schminkte mich noch einmal nach. Zumindest um die Augen herum. Auch machte ich mir meine Haare noch einmal ordentlich. Doch ich wusste genau: Das hatte nicht lange Erfolg. Aber es ging ums Prinzip. Anschließend nahm ich das hässliche Kleid, striff es mir über und suchte sämtliches Geld in dem Haus zusammen, was ich finden konnte. Dies war erstaunlicherweise auch gar nicht so wenig. Ohne noch einen Blick zurück zu werden verließ ich das Haus und schloss die Tür lautlos hinter mir. Ich verschwand in einem Schatten. Es war später Nachmittag und ging in Richtung Abend. Es schien keine Sonne, was mein Glück war. Zur Sicherheit hatte ich alles, was auf mein wahres Ich schließen könnte, verschleiert. Nicht einmal mehr mein Geruch würde mich verraten können. Auch meine roten Augen, die durch meinen kleinen Übergriff zum Vorschein kamen, hatten sich wieder normalisiert. So schritt ich durch die Straßen dieses kleinen, beschaulichen Dorfes. Die meisten von ihnen waren Bauern. Nichts Besonderes also. Doch ich hielt eher Ausschau nach einem Händler, der mir bessere Kleidung geben könnte. Nach einer Weile wurde ich auch fündig. Ein kleiner Laden, direkt am Straßenrand. Er gab nicht viel her, doch ich roch den Geruch von Leder. So trat ich ein. Der Mann sah mich sofort argwöhnisch an. Doch grüßte er mich dann freundlich. Dann lachte er.
Haha! Die letzte Frau, die ich sah, mit solch einer Haarfarbe, hatte schon einige Jahre mehr auf dem Buckel, als Sie! ich erkannte seine Worte als Scherz und schmunzelte.
Vielleicht fängt bei den Weisen unter uns die Farbkraft der Haare bereits früher an, diese zu verlassen. sprach und scherzend. Der Mann stimmte erneut mit ein und lachte wieder.
Gut gekontert, junge Frau! Was kann ich Ihnen denn bieten? fragte er schließlich. Ich sah mich etwas um.
Ich benötige etwas, worin ich meine Klinge verstauen kann. Sowie Kleidung, die meine Bewegung nicht einschränkt, aber dennoch eng am Körper liegt und mich schützt. sagte ich. Der Mann rieb sich nachdenklich das Kinn, ehe er ein Handzeichen machte, dass ich warten sollte. Zuvor musterte er meinen Körper deutlich. Er war zwar bedeckt von diesem furchtbaren Kleid, dennoch konnte man noch sehen, dass ich durchaus attraktiv war. Er verschwand im hinteren Teil seines Ladens und ich hörte, wie er etwas herum wühlte. Dann kam er mit einem Stapel von Kleidern zurück. Viel Leder war dabei, dies sah ich deutlich. Sein Gesicht sah ernster aus als zuvor, als er die Kleider auf den Tresen legte.
Bitte schauen Sie nach, ob da etwas für Sie dabei ist. Die Kleider gehörten einst meiner Frau. Sie war eine selbstbewusste und kämpferische Frau. Sie war Jägern und jagte in den umliegenden Wäldern. Sie erinnern mich an Sie und damit meine ich nicht nur Ihre Schönheit. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie die Kleider tragen würden. Sie machen mich sowieso nur traurig, wenn sie hier herum liegen... . Sie wurde von Amon für seine ewige Armee gewonnen, als sie einmal wieder auf der Jagd war. Ich fürchte... sie hat es nicht geschafft. seine Stimme war deutlich düsterer geworden und ich deutlich neugieriger.
Amon? Meint Ihr den Weltenverschlinger? fragte ich nach. War er auch hier? Bin ich ihm nicht entkommen? Der Mann nickte.
Ja, doch er wurde bezwungen, dies ist gar nicht so weit entfernt von hier. Das Land ist unbenannt, es liegt zwischen Ta no Kuni und Taki no Kuni, nördlich von Hi no Kuni. Es wundert mich, dass Sie noch nie etwas davon gehört haben? War ich zu auffällig. Ich wank ab.
Nicht doch, natürlich habe ich davon gehört. Ich habe ihn sogar schon mit eigenen Augen gesehen. Doch war ich in letzter Zeit etwas weiter entfernt. Diese Neuigkeit hat mich wohl bis jetzt noch nicht erreicht. Ich danke Euch. Habt ihr einen Ort, an dem ich die Kleider sogleich anprobieren könnte? fragte ich und der Mann nickte. Er deutete in einen Raum, der hinter dem Tresen lag. Jener Raum, in dem er zuvor gewühlt hatte. Ich nickte dankend und trat nach hinten und kleidete mich ein. Schnell war alles
angezogen und das Schwert ebenfalls verstaut. Noch während ich die letzten Riemen festzog trat ich von hinten hervor. Die Augen des Mannes glitten sofort zu mir und ich spürte, wie seine Augen von meinem Gesicht hinunter zu meinem Busen und weiter meine Taille und hinab zu meinen Hüften glitt. Ich schmunzelte.
Gefällt Euch, was Ihr seht? fragte ich, mit einem leicht provokanten Unterton. Der Mann lehnte sich gegen seinen Tresen und hielt sich zeitgleich noch mit seinen Händen dort fest. Er stieß scharf Luft aus, als würde ihm diese weg bleiben.
Wow... also... ähm.... gefallen wäre noch untertrieben. Und ich dachte schon meine Frau hätte in den Kleidern heiß ausgesehen aber.... du... ähm... Sie. Entschuldigung... . er war ganz offensichtlich hin und weg. Ich schmunzelte nur und ging hinter dem Tresen hervor, in Richtung Tür. Dabei nahm ich locker das meiste an Geld, was ich mir zusammen gesucht hatte und legte es ihm im vorbei gehen hin. Ich spürte, dass er mir noch länger nachsah. Aber dies sollte nicht länger mein Problem sein. Sollte er mich noch in guter Erinnerung behalten, in dem Gedanken an seine Frau. Doch je länger ich mich hier aufhielt, desto bewusster wurde mir, dass es alles doch auch nur wieder Menschen waren. Nahrung zu Hauf. Das war gut. Aber mehr auch nicht. Keiner von ihnen schien sich in diesem Moment vor irgendetwas zu fürchten. Eher im Gegenteil: Sie schienen alle ein kleines, beschauliches Leben zu leben, während ich versuchte, für den Anfang, so wenig Aufmerksamkeit zu erregen, wie möglich. Ich wusste noch immer nicht genau, wo ich mich befand, geschweigedenn, was mich erwartete. Diese Welt hatte es geschafft den Weltenverschlinger zu bezwingen. Das würde heißen, diese Welt war weitaus mächtiger, als es unsere war. Welch Mächte konnten hier nur so etwas auslösen? Es war mir schleierhaft, doch ich beschloss, zu dem besagten Ort zu reisen, an welchem der Weltenverschlinger vernichtet worden sei. Doch dies war leichter gesagt als getan, denn hier auskennen tat ich mich nicht, sodass mir wohl keine andere Möglichkeit blieb, als mich an Schildern und Menschen mit Auskünften zu orientieren. Nicht einmal ein Pferd hatten sie an diesem Ort, welches sich Toragakure nannte, wie ich nach kurzem Fragen heraus fand. Das Einzige, was ich sah, waren Kühe. Doch auf Kühen ließ es sich nicht gut reiten. So blieb mir kaum etwas anderes, als zu Fuß zu laufen. Natürlich hätte ich Fledermäuse als Hilfe holen können. Doch welch Aufmerksamkeit hätte dies auf sich gezogen? Ich musste mich ersteinmal zurecht finden, dann konnte man weiter sehen.
TBC:
Konohagakure - Waldgebiet