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Kapitel 5Alle guten Dinge sind drei[/align]
Gekränkt legte Lal ihren Kopf auf die, auf den Tisch verschränkten Arme. Sie sah besser aus, kein Wunder. Seitdem der letzten Begegnung mit Illidan waren knapp drei Tage vergangen. In dieser Zeit hat Zeniba oftmals die Wunden noch mit einigen Medicjutsus ein wenig verheilt. Einen Kopfverband brauchte sie nicht länger tragen, auch ihre Arme waren wieder in Ordnung. Einzig um ihren Brustkorb trug sie noch einen Verband, nicht alle Rippen waren bisher verheilt, aber so gut wie. Bald war sie wieder voll auf den Beinen... dann sollte es eigentlich an der Zeit für sie sein, wieder zu gehen. Die Blauhaarige hielt sich schon zu lange in diesem Reich auf - zumindest waren da viele der Meinung. Lal hingegen wollte noch nicht gehen, so komisch es auch klang. Sie musste noch etwas erledigen... etwas sehr wichtiges. Es könnte über ihre Zukunft entscheiden.
Frustiert saß sie dar auf ihrem Stuhl. Auch Zeniba, welche wie so oft in ihrem Schaukelstuhl saß und strickte, merkte, dass die ganze Sache das Mädchen sehr bedrückte. Doch was sollte sie sagen, außer die Wahrheit? Alles andere wäre gelogen und das wussten beide. Mit einem aufmunternden Lächeln blickte sie über den Rand ihrer Brille zu dem Mädchen.
Jetzt lass nicht den Kopf hängen, Kleines. Es war von vornherein klar, dass er dir niemals beibringen wird, wie man Dämonen jagt. Es hätte mich auch sehr gewundert, würde er dem zustimmen. Tröstend war es weiß Gott nicht und sollte es auch gar nicht sein. Selbst Zeniba war der Meinung, dass die Nukenin dieses Land so früh wie möglich wieder verlassen sollte. Es war kein Ort für sie... immer wieder musste sie sich das anhören. Es nervte. Dementsprechend fühlte sie sich nach Zenibas Aussage noch gekränkter.
Inwiefern soll mir das jetzt weiterhelfen?! Pampte sie biestig die Alte an. Diese verzog ein wenig das Gesicht und konzentrierte sich auf ihre Strickarbeit.
Illidan ist sehr störrisch. Du wirst bei ihm auf keinen grünen Zweig kommen. Langsam reizte es Lals Nerven aus. Wütend hob sie den Kopf an. Vor Zorn hatten sich ihre Augen zu Schlitzen verengt.
Warum?! Nur weil man einen Bijuu, einen Dämon in mir versiegelt hat? Da kann ich ja reichlich wenig für! Ich komme mindestens genauso gut zurecht wie ihr beide im Akuma no Kuni! Knirschte sie zwischen den Zähnen hervor. Gelangweilt über die Situation blies der Rokubi derzeit neue Blasen in die Luft seiner Kammer.
Lal~... hör auf das was eine alte und weise Menschenfrau dir sagt und mach dich vom Acker. Hier gibt es nicht für uns außer Ärger und Schmerzen... und Tod. Nein Rokubi... nirgendwo sonst werde ich nochmal jemanden finden wie ihn... er weiß und kann genau das, wonach ich suche. Eine Weile starrten sie einander an. Rokubi mit verständnislosen Augen, Lal mit ernstem Gesichtsausdruck.
...Manchmal glaube ich wirklich, dass du suizid gefährdet bist... Was anderes, außer sich die Hand vor das Gesicht zu schlagen, fiel dem Mädchen nicht ein. Plötzlich hörte sie ein lautes Kichern. Verblüfft blickte sie zu Zeniba und nahm die Hand vom Gesicht. Diese amüsierte sich sehr über die Reaktion der Blauhaarigen.
Thihihi~... es ist schon lustig dir dabei zu zusehen, wie du dich scheinbar mit deinem Bijuu zankst. Ihr seit kein besonders eingespieltes Team... Nun sogar gedemütigt, ließ Lal ihren Kopf wieder auf ihre Arme sinken und wandte beleidigt den Blick ab. Nach reden war ihr nun wahrlich nicht mehr zumute. Seelenruhig strickte die Alte weiter. Ihr Schaukelstuhl quitschte dabei leise über den Boden.
Um auf das von eben zurück zu kommen... ja. Genau das ist sein Problem. Er weiß nicht wie er dich behandeln soll. Nun hob die Nukenin wieder fragend den Kopf an.
Wie meinst du das? Kurz hielt Zeniba im stricken inne und blickte zu der Decke ihrer Hütte, als stünde dort die Antwort auf ihre Frage.
Nun ja... als er die Unterwelt verließ und in unsere Welt zurückkehrte, schwor er sich - statt die Menschen zu jagen - keinem Menschen jemals etwas anzutun und stattdessen die Dämonen in diesem Reich zu jagen. Deine Anwesenheit jedoch... bringt ihn in einen Zwiespalt. Soll er dich töten, oder soll er es lassen? Zwar bist du ein vollwertiger Mensch und niemand kann dir diese Existenz nehmen, doch ist ebenso ein Bijuu, ein besondere Art von Dämon in dir versiegelt. Eigentlich ist das für ihn der Hauptgrund, dass du das Reich verlässt... auch wenn er in all seinen anderen Belangen natürlich auch Recht hat. Du gehörst nicht hierher. Für die anderen Dämonen bist du leichte Beute und da du dich mit deinem Bijuu nicht sonderlich verstehst, bezweifel ich, dass du auch auf seine Fähigkeiten zurückgreifst, wenn es hart auf hart kommt. Eigentlich hätte Lal mit so einer Antwort rechnen müssen. Er mochte sie nicht, weil sie weder das eine, noch das andere war. Nur zu gerne würde er sie zerpflücken wie ein Stück Papier, muss sich aber zusammenreißen, da sie in diesem Sinne unter "Welpenschutz" steht. Es war definitiv keine gute Vorraussetzungen, jemanden als Sensei nehmen zu wollen, der einen tief in seinem Inneren an den Kragen will. Erneut verfluchte sie zum einen ihr Schicksal... zum anderen Seiji. Schließlich war es seine Schuld, dass sich das Mädchen nun mit so viel Scheiße rumplagen musste. Irgendwann würde sie ihm dafür noch gegen das Knie treten und dann ins Gesicht spucken... Aber irgendwie wusste sich die Nukenin auch nicht weiterzuhelfen? Wie sollte sie jemanden, der genauso stur und störrisch war wie sie beweisen, dass sie es sehr wohl würdig war in diesem Reich um das überleben zu kämpfen?
Plötzlich rummste es laut. In der gesamten Hütte begann Gläser aneinander zu klirren und einiges geriet sanft ins schwanken. Selbst der Boden bebte. Lal schrak auf und fuhr herum. Zeniba blieb relativ ruhig, legte wie gehabt ihre Stricksachen beiseite, stand auf und ging zur Tür. Unverzüglich folgte Lal der Alten diesmal. Beide traten heraus. Links und etwas abseits vom Haus konnte man im Schein der Kerzen eine Art Hirsch sehen, nur war das Wesen viel zu groß für einen Hirsch, hatte zwei Geweihe und sechs Beine statt vier. Neben diesem Hirsch stand ein ihnen vetrautes Wesen. Zeniba schien herzlichst erfreut über das mutierte Lebewesen und schenkte dem Dämon ihr hinreißenstes Lächeln.
Ach vielen Dank! Ich habe mich schon gefragt, wann du mir wieder eine Kleinigkeit vorbei bringst. Bist ein Schatz, Illidan! Nun konnte Lal ihn auch wirklich zum ersten Mal komplett sehen, so wie er war, und nicht immer nur in den Schatten oder seine Silhouette. Über das letzte was er sagte, schien der Dämon nicht sonderlich erfreut, machte deswegen eine missbilligende Gest und ließ das Geweih, an welchem er den mutierten Hirsch hielt, los. Gerade in diesem Moment fragte sich das Mädchen, woher er die Kraft nahm ein so großes Wesen zu transportieren. Langsam beschlich sie das Gefühl, ihn maßlos zu unterschätzen. Allerdings hielt das nicht davon ab, ihm erneut gegenüber zu treten. Während sich Zeniba eingehend mit dem mutierten Hirsch beschäftigte, schien Illidan bereits wieder verschwinden zu wollen. Die Arme vor der Brust verschränkt und das Kinn erhoben, räusperte sich das Mädchen kurz, als sie hinter ihm stand. Missmutig wandte er sich bis zur Hälfte um und verzog sogleich das Gesicht, als er sie erblickte. Zuvor war sie ihm wohl nicht aufgefallen.
Du bist ja immer noch da... Grummelte er unzufrieden und sichtlich entnervt von ihrer bloßen Anwesenheit. Auch ihr ging allein seine abweisende Art schon wieder an die Nerven, doch versuchte sie sich so gut wie nur eben möglich zusammen zu reißen.
Sehe ich so aus, als sei ich wieder kerngesund? Gab sie pampig zurück. Durch das Licht der draußen stehenden Kerzenlaternen, wirkte er irgendwie noch furchteinflössender, als seine Silhouette. Nun konnte sie nämlich auch den grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen. Tiefe, schwarze Schatten zeichneten sich durch das Licht zusätzlich auf seinem Körper ab und seine Tattoos leuchteten ihr grell entgegen. Keine Miene verzog er auf ihre Aussage, stattdessen drehte er sich einfach nach einigen Momenten stillschweigens um.
Ich habe nicht den Nerv für sowas... Fassungslos starrte die Blauhaarige Illidan nach. Langsam brannten bei ihr die Sicherungen...
GEHTS DEM NOCH GANZ GUT?! Verschreckt drückte sich der Rokubi in seinen Sessel, als Lal in ihrem zu toben begann.
Ähm... Lal... ich... ähm... Stotterte die Schnecke dämlich vor sich hin und wusste nichts zu antworten. Nun erst recht von Zorn und Ehrgeiz gepackt ging sie ihm nach, bis beide aus dem Licht der Laternen in der Dunkelheit verschwanden. Zügigen Schrittes folgte sie ihm und griff dann an die spitze einer seiner Flügel.
Die Sache ist für mich noch nicht gegessen! Irgendwie sah es drollig aus, wie die so viel kleinere Lal einen seiner Flügel festhielt, als fürchte sie sich im Dunkeln. Man hörte nur einen grummeln von ihm. Er machte mit seinem Flügel kurz eine ausholende Bewegung und stieß sie von sich weg. Einige Schritt taumelte das Mädchen dabei nach hinten.
Für mich aber. Mit diesen Worten wandte er sich wieder. Wütend biss sich das Mädchen auf die Unterlippe.
Ich lass' nicht locker! Ich will, dass du mir das Dämonen jagen beibringst und wenn ich dafür Jahre brauche um dich zu überzeugen! Fest entschlossen war die Nukenin, die Sache tatsächlich durchzuziehen - und stur genug auch. Dass er keine große Geduld hatte, durfte Lal ja bereits feststellen... doch schien sie auch diese ein wenig zu unterschätzen. Zwar regte er sich für einige Augenblicke nicht, dann wandte er sich allerdings um, trat bedrohlich auf sie zu. Sie spürte förmlich, wie sich sein Blick verächtlich in ihr weiches Fleisch bohrte.
Meine Antwort ist und bleibt nein... du kannst und wirst hier nicht überleben... selbst wenn ICH dafür sorgen muss...! Ein tiefer Groll ihr gegenüber verlieh seiner Stimme einen beängstigenden Ausdruck und unterstrichen seine Drohung. Doch ließ sich das Mädchen davon nicht beeindrucken. Er konnte und würde ihr nichts tun... törichter Weise wollte sie von dieser Tatsache nutzen machen. Spott zeichnete sich nun auf ihrem Gesicht ab und sie verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
Du willst mich umlegen? Ja klar! Was willst DU bitte schon gegen mich ausrichten? Mich einem anderen, hirnlosen Dämonen ausliefern und ihn dann zur Strecke bring, nachdem er mich verspeist hat?! Da lache ich! Alle seine sechs Schwänze schlug sich der Rokubi ins Gesicht. Wie naiv und dumm konnte man eigentlich noch sein, einen sowieso von Zorn und Hass zerfressenen Dämonen bis an die Grenzen auszureißen. Entsprechend war seine Reaktion. Er verkrampfte seine klauenartigen Hände und eine hasserfüllte Grimasse schnitt sich aus dem Gesicht.
Dann verteidige dich!! Polterte er, holte mit seiner Hand aus und ließ sie in Richtung Lal niederfahren. Diese wirkte ziemlich überrumpelt von dieser plötzlichen Wendung, schaffte es aber rechtzeitig zur Seite zu springen. Tief gruben sich die Klauen in den Boden. Dreck und Staub erfüllte die Luft. Eine große Furche klaffte nun an der Stelle. Trotz ihrer Rippen schaffte es die Blauhaarige sich einigermaßen agil zu bewegen. Sie sprang an den Stamm eines Baumes, federte sich von diesem in Illidans Richtung ab und streckte das Bein zum Sprungkick in seine Richtung aus. Lächerlich. Es brauchte ihn nur eine kleine Bewegung seines Flügels. Schützend umschloss er ihn zur Hälfte, sodass die Jinchuuriki nur gegen den robusten Flügel trat. Als sie ihn berührte, schwang er ihn mit Leichtigkeit wieder auf, sodass das Mädchen gegen den nächsten baum hinter sich geschleudert wurde. Als mit dem Rücken dagegen prallte, quitschte sie kurz vor Schmerz auf, da es auch ziemlich auf die Rippen ging. Bevor sie auf den Boden landen konnte, hatte der Dämon sie mit einer Hand bereits wieder am Kragen gepackt und drückte sie auf Augenhöhe zu sich selbst an den Baumstamm. Verzweifelt versuchte sie sich gegen den Griff der Kreatur wehren - vergebens.
...Und davon spreche ich... du hast nicht mal die geringste Chance einem echten Dämonen gegenüber zu treten, da diese Begegnung genauso schnell enden würde wie der Versuch, sich gegen mich zu behaupten... du bist ein Nichts und für alles in diesem Reich leichte Beute... besonders für MICH! Zischte er ihr mit allem dämonischen, was seine Stimme hergab zu. Sein Gesicht war ihrem so nah, dass das gedämpfte grüne Licht seiner Augen ihre Wangen erhellte. Verbissen starrte sie ihn an. Noch immer versuchte sie sich zu wehren.
Ich habe keine Angst vor dir...! Knirschte sie herausfordernd zwischen den Zähnen hervor. Gut, das war ein klein wenig geflunkert. In Wahrheit raste ihr Herz, ihre Hände waren schwitzig und ganz ehrlich: Sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Noch nie hatte sie jemanden wie ihn als Gegner gehabt. Wie ging man mit so einer Art um? Wie konnte man ihn besiegen? Sichtlich unbeeindruckt, veränderte sich nichts an seinem verbitterten Antlitz. Bedrohlich hob er seine freie Hand in die Höhe und holte mit ihr zum Schlag aus. Es war wie bei ihrer ersten Begegnung - auch aus dieser war sie nur mit Glück entkommen.
Du missratenes Insekt... du sagst du hast keine Angst vor mir?! Vielleicht fürchtest du dich ja dann, wenn wir uns auf der anderen Seite wiedertreffen!! Er schlug zu. Instinktiv kniff das Mädchen die Augen zusammen. Jetzt half nur noch ein Wunder, wie vor einigen Tagen...
ILLIDAN! Ertönte plötzlich laut die krächzende Stimme Zenibas. Mitten in der Bewegung hielt der Dämon inne. Gleichzeitig wandten sich die Köpfe in Richtung der alten Dame. Mit einer Laterne ausgestattet funkelte sie den Dämon biestig an.
Hattest du mir da nicht was versprochen? Fragte sie mit ermahnender Stimme. Sie verlieh der rhetorischen Frage einen gewissen Nachdruck. Das warme Licht der Kerzenlaterne erhellte sie, doch wurde sie von ihm auch in die tiefe Schatten gehüllt. Einige Augenblicke wusste der Dämon wohl nichts auf diese Frage zu antworten.
Sie hat es herausgefordert... Brachte er schlussendlich heraus. Er wirkte noch immer gereizt, nun aber um einiges ruhiger. Die Alte schnaufte wütend.
Achso... dann wollen wir demnächst auch kleine, dämonische Kaninchen töten, wenn sie es herausfordern? Gab sie ihm spitz zurück. Kurz zuckten seine Mundwinkel vor Ärger. Dann ließ er die Flügel und auch den Arm wie ein enttäuschter Junge missmutig sinken. Sichtlich zufriedener mit dieser... etwas sanfteren Haltung, machte sie eine auffordernde Geste mit der Hand.
Lass sie runter. Immer wieder wanderte der Blick Lals zwischen den beiden hin und her, bis sich ihrer und Illidans wieder trafen. Zögerlich, ließ er ein wütendes murren hören und wollte sie einfach loslassen, als Zeniba dazwischen schritt.
Behutsam! Zischte sie mit scharfer Zunge. Kurz hielt der Dämon inne, tat dann aber widerwillig, wie die Alte ihm befohl. Sanft, als bestünde die Blauhaarige aus Glasknochen, setzte er sie auf ihren Füßen ab. Nachdem er sie losließ, rieb sich das Mädchen den Nacken und beide warfen sich tödliche Blicke zu. Dann, ohne noch ein Wort an beide zu verlieren, wandte sich der Dämon ab und verschwand in der Dunkelheit des Waldes. Nachdenklich blickte Zeniba ihm nach, richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf Lal.
Ich habe dir gesagt er wird sich nicht überzeugen lassen. Du solltest es auch nicht soweit ausreizen, dass er dich ohne zu zögern in Stücke reißt. Mit diesen Worten drehte auch die Alte sich um und machte sich auf den Heimweg. Lal hingegen blieb noch eine Weile am Baumstamm gelehnt stehen wo sie war und starrte zum Himmel hinauf. Was sollte sie nur machen? Wie sollte sie es schaffen, jemanden zu überzeugen, der im Prinzip so wie sie war? Jemand, der sich von allem anderen abschottete...
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Sanft tastete die Alte mit ihren knochigen und zerbrechlich aussehenden Händen den Brustkorb des Mädchens ab. An manchen Stellen drückte sie kurz hinein, fuhr mit den Fingern bei jeder Atmung über die Rippen. Keine der Berührungen schmerzte Lal. Ihre Knochen schienen verheilt. Ein letztes Mal führte sie die Untersuchung bis zu ihrem Ende durch, heilte manche Stellen kurz mit einem Medicjutsu. Dann trat sie zufrieden zurück.
Wunderbar. Alle deine Knochen und Wunden sind verheilt und sie haben auch keine bleibenden Schäden hinterlassen. Dies ist das Resultat einer perfekten, medicalischen Behandlung. Die Blauhaarige wusste, worauf die Alte mit ihrer letzten Aussage hinaus wollte. Ihre Brandnarben waren das beste Beispiel eines schlechten Heilungsprozesses. Vermutlich müsste sie heute nicht entstellt herumlaufen, hätte sie die Brandwunden damals artgerecht behandeln lassen. Aber damit war sie nun mal gestraft - jede kleine Wunde ließ bei ihr Narben zurück, wurden sie nicht medicalisch behandelt. Bei ihr heilt nichts von selbst in den normalen Zustand zurück. Da Zeniba scheinbar fertig mit der Untersuchung war, zog sich das Mädchen ihr beiges, zerschlissenes Hemd an. Verbände brauchte sie ja dann keine mehr. Stirnrunzelnd sah die Alte dem Mädchen zu, wie sie das olle Hemd anzog.
Du musst diese Lumpen nicht anziehen. Ich habe hier Kleidungsstücke, die passen dir mit Sicherheit. Ein nettes Angebot; Lal lehnte es mit einem stummen Kopfschütteln ab. Eine Sache in der Zeit, in welcher Zeniba sie behandelt hatte, fand die Blauhaarige seltsam. Kein einziges Mal, hatte sie das Mädchen auf die Brandmarkierungen angesprochen. Auch hatte sie nicht gefragt, woher die Brandnarben kamen. Es war komisch für die Nukenin, nicht deswegen angestarrt oder nach den Unfällen gefragt zu werden. Vielleicht wusste die Alte instinktiv, dass es falsch war, sie nach diesen Dingen zu fragen. Bei ihrem Alter und ihrer Lebenserfahrung konnte sich Lal das in gewisser Weise vorstellen. Nachdem sie also ihr Hemd angezogen hatte, ließ sie sich auf einen Stuhl am Tisch nieder und stützte ihren Kopf betrübt in ihre Hände. Zeniba räumte währenddessen einige medizinische Utensilien zurück an ihre vorgesehenen Plätze. Langsam versank Lal dabei in ihre Gedanken.
Schön. Du bist wieder gesund - heißt es also für uns so schnell wie möglich die Fliege zu machen. Meinte die Schnecke heiter und blies wie so oft, wenn ihm langweilig war, sinnlos neue Blasen in die Luft. Manchmal kamen sogar die verschiedensten Formen raus. Das schrägste, was Lal bisher in ihrem Inneren sehen durfte, war, dass er eine Blase machte, die aussah wie ein zerstörtes Shinobidorf...
Rokubiiii... Murrte sie mürrisch auf ihrer Blase sitzend.
Was denn? Du solltest dir diese wahnwitzige Idee endlich von der Backe putzen. Das wird eh nix... vor allem solltest du dir nicht die als Lehrer aussuchen, die versuchen wollen dich umzubringen; das ist nämlich schonmal die ganz falsche Richtung. Argumentierte die Schnecke und patschte mit seinen Schwänzen in dem Schleim am Boden rum.
Schnauze... es muss einen Weg geben ihn zu überzeugen... es muss einfach... Sie seufzte. Nun widmete Zeniba ihre Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen. Es reichte ein Blick für die Alte, da verstand sie die Sorgen Lals.
Machst du dir immer noch Gedanken darum, wie du Illidan als Sensei gewinnen kannst? Antworten tat die Blauhaarige darauf gar nichts. Mit was anderem rechnete Zeniba auch nicht. Weiter etwas von einem Stück des mutierten Hirschgeweihs abschabend, plauderte sie munter, dennoch bedacht weiter.
Du durftest jetzt ja bereits mehrere Male zu spüren bekommen, dass Illidan nicht von der sanften und rücktsichtsvollen Sorte ist. Auch ist es eine sehr schwere Prüfung, überhaupt so nah an ihn heran zu kommen. Nun horchte die Jinchuuriki auf.
Niemals würde er einem Menschen ein Haar krümmen... dennoch meidet er sie. Er versucht jediglichen Kontakt mit unserer Lebensart zu umgehen. Wenn er auf einen Menschen trifft, verschwindet er gewöhnlicher Weise sofort. Er ist in der Hinsicht so scheu wie ein Reh. Es ist dadurch unglaublich schwer, selbst nur ein kleines Gespräch mit ihm zu beginnen. Er weist dich zurück, da du Mensch und Dämon bist. Mit einem fremden Menschen möchte er nichts zu tun haben... genauso wenig möchte er zusammen mit einem Dämon agieren. Ich sagte es bereits: Du wirst bei ihm auf keinen grünen Zweig kommen. Erklärte Zeniba ruhig. Ein kleiner Hauch von Bedauern flog in ihrer Stimme mit sich. Vermutlich sorgte sie sich um das Mädchen, sie könnte in ihrer Sturheit noch irgendeinen schwerwiegenden Fehler begehen. Lal jedoch, wurde nach diesen Sätzen stark zum denken angeregt. Wenn Illidan auf Teufel komm raus die Menschen mied... warum ließ er sich dann auf Zeniba ein. Genau diese Frage brannte dem Mädchen so heiß wie Lava auf der Zunge und sie konnte nicht anders, als sie zu stellen.
Wie hast du es dann geschafft, dass er dir... ähm... "vertraut"? Vorsichtig sprach sie das "vertraut" aus, denn fiel ihr in diesem Moment fiel ihr kein anderes Wort ein. Eigentlich hätte nun auch der Verstand der Alten einsetzen und dieses Gespräch in eine andere Richtung lenken müssen. Doch auch das Alter machte einen Menschen unaufmerksam, so gab sie dem Mädchen mütterlich lächelnd eine Antwort.
Na ja... es war etwas anders, als du es dir vielleicht vorstellst. Vor einigen Jahren kam ich in dieses Reich, um die dämonischen Aktivitäten zu untersuchen... oder allgemein mehr über Dämonen in Erfahrung zu bringen. Es war eher Zufall, dass wir uns trafen. Ich weiß es noch ganz genau: Die alte Dame schien sich nun in Erinnerungen zu schwelgen, blickte dabei hoch zur Decke ihrer Hütte, als könnte sie dort die Bilder ganz klar vor Augen sehen.
Ich war auf der Suche nach Kräutern im Pestwald. Mir war bereits vor einigen Tagen aufgefallen, dass sich ein Spinnennetz rapide ausgebreitet hatte und bereits einen großen Teil des Waldes zugespinnt war. Natürlich umging ich stets das riesige Netz, so gut ich konnte. Ich hatte immer eine Laterne bei mir und konnte daher die Netzte immer rechtzeitig sehen. Also ich suchte meine Kräuter in dem Wald... und dann sah ich ihn. Hoffnungslos hatte er sich in dem Spinnennetz der Witwe mit seinen Flügeln verhangen und bei dem Versuch sich zu befreien, blieben auch seine Arme in der Seide kleben. Durch das Licht meiner Laterne wurde er auf mich aufmerksam und rief mir, mit allem dämonischen Akzent den er in seine Stimme legen konnte böse Warnungen auf eben dieser Sprache zu. Natürliche hatte ich Angst vor ihm, schreckliche Angst sogar. In der Zeit, in der ich mich bereits im Akuma no Kuni aufhielt, war ich bereits vielen Dämonen begegnet. Nur wenige von ihnen waren aber in der Lage ähnlich wie ein Mensch zu denken und zu schlussfolgern. Diese waren mir besonders unheimlich und von den ersten Augenblick an wusste ich, dass Illidan zu der Sorte Dämonen gehörte. Nun sollte man doch meinen, dass ich ihm Netz würde hängen lassen - schließlich hatte er es als Dämon nicht verdient. Würde ich ihn befreien, würde er mich sofort umbringen und verspeisen. Ich spielte auch mit diesem Gedanken... bis er mir auf unserer Sprache und auf vulgäre Weise, nahe legte zu verschwinden, damit mich die Witwe nicht auch fraß. Nennen wir es einen Instinkt, der mir sagte, dass ich den Dämon aus seiner misslichen Lage befreien sollte. Dementsprechen versuchte ich tatsächlich, statt wie ihm geheißen zu verschwinden, ihn zu befreien. Dass er mich dabei die gesamte Zeit auf dämonisch befluchte, kümmerte mich reichlich wenig. Aber... schonmal versucht mit einem einfachen Kunai ein Spinnennetz aus dämonischer Spinnenseide zu zerschneiden? Da kann man genauso versuchen eine kleine Figur aus einem Diamanten zu schnitzen! Dass diese Methode nicht sonderlich intelligent war, durfte ich zum einem an dem nicht vorhandenen Ergebnis erkennen; zum anderen, dass die Witwe nun erst recht auf uns aufmerksam geworden ist. "Groß" war für diese Kreatur definitiv kein Ausdruck mehr, vor allem wenn man davon absah, dass dies mal eine normale Spinne, die nicht größer als meine Handfläche war. Auf jedenfall kam sie auf uns zu, also musste ich mir was einfallen lassen. Abgesehen davon, dass mir der gute Illidan zu dem Zeitpunkt mit dem schlimmsten drohte, würde ich nicht auf der Stelle verschwinden, rannte mir die Zeit davon. Irgendwann beschloss ich, auf gut Glück, den ganzen Kram einfach mit ein paar Kibakufudas hochzusprengen. Das Spinnennetzte brennen, klappte das auch ganz gut - und wenn Spinnen zwei Dinge hassen, dann sind das Feuer und Wasser. Dabei spielt es keine Rolle wie groß sie sind. Geschickt schaffte ich es ihn also zu befreien, dass die Spinne deswegen keine Ruhe gab war klar. Jetzt schien sie sogar wütend, dass wir ihr schönes Netz zerstört hatten und wollte besonders mich als erstes töten. Auch wenn es unerwartet war, so beschützte mich Illidan vor dem Monster und musste dafür einen verletzten Flügel in Kauf nehmen. Später, als sie tot am Boden lag, wollte er sich mit seinen Verletzungen aus dem Staub machen. Nennen wir es die Moral eines Medicnin, dass ich dies nicht so einfach zuließ. Da ich ihn mit meinen Medicjutsus nicht heilen konnte, versuchte ich auf anderem, altmodischem Wege ihm zu helfen und Verband die Wunden lediglich. Sie atmete einmal tief ein und ließ die Luft laut wieder aus ihren Lungen strömen.
Und so haben wir uns kennen gelernt und zueinander ein "Vertrauen" aufgebaut. Nun konzentrierte sie sich wieder mehr auf das Hirschgeweih.
Er hilft mir bei meinen Untersuchungen, da ihn das ebenfalls in Sachen der Dämonen in diesem Reich weiterbringt. Deswegen bringt er mir auch immer die Wesen vorbei, die er mal eben erlegt. Damit schien die Erklärung beendet. Lal hatte die gesamte Zeit über aufmerksam zugehört und trug die gesammelten Informationen nun zusammen. Sie musste nicht lange überlegen, da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Das ist es Rokubi! Wir müssen ihn nur aus einer lebensbedrohlichen Lage helfen, dann haben wir einen Teil seines Respektes und auch seines Vertrauens! Wie ein Licht am Ende eines langen, tiefdunklen Tunnels kam ihr diese Erkenntnis vor. Nichts darauf antworten zu wissend, sackte die Schnecke betreten in sich auf dem Sofa zusammen. Es war aussichtslos... wenn Lal einmal zu etwas fest entschlossen war, dann konnte man besser Diamanten kauen, als sie vom Gegenteil zu überzeugen...
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Es war riskant - aber vor allem dumm. Leise tastete sich das Mädchen im verpesteten Wald vorran. Er war ein Teil von dem eigentlichen Pestwald. Dieser Wald hatte im Gegensatz zum toten Wald der Seuche stand gehalten - mutierte dabei aber auf schreckliche Weise. Diesmal hatte das Mädchen keine Laterne dabei. Sie wollte nicht unnötig auf sich aufmerksam machen. Sie wusste nicht, wie lange sie nun bereits unterwegs war oder wo sie sich genau befand. Bei der Klippe hatte sie nachgesehen . keine Spur von ihm. Vermutlich jagte er etwas. Warum sollte er sonst irgendwo anders im Akuma no Kuni als bei seinem Felsen sein? Die Blauhaarige wusste auch nicht ob es Nacht oder Tag war, schließlich war es immer dunkel wie bei Nacht in dem Reich. Oftmals stolperte sie über ungesehen Wurzeln, Steine und was sich noch alles in den Weg legte. Sie sah nichts, doch nahm sie dies in Kauf, sollte sie dadurch nicht allzu viel Aufnerksamkeit auf sich ziehen. Mit Sicherheit fühlten sich alle Wesen in diesem Reich von Licht angezogen wie Motten. Licht bedeutete nämlich Leben und Leben etwas zu fressen. Dass sie dadurch nun ungesehen war in der Finsternis, wäre ebenso eine Lüge wie Lal als braves Mädchen darzustellen. Nun... weswegen sie unterwegs war, sollte jedem Leser klar sein. Dass sie das Reich verlassen würde war so wahrscheinlich wie die Sonne in dem Land auftauchte; gar nicht. Die Nukenin hatte sich erneut auf die Suche nach dem Demon Hunter begeben. Mit neuen Informationen über ihn ausgestattet, wollte sie es nun zum dritten Mal versuchen, ihn dazu zu überzeugen, ihr Sensei zu werden. Ob es klappte war fraglich - man sollte das Beste hoffen. Klein heimlich hatte sie sich aus dem Haus geschlichen, als Zeniba beim stricken eingenickt war. Die Alte musste nicht davon wissen, was Lal vorhatte. Sie hätte sie nur unnötig aufgehalten. Dass der Rokubi damit genauso wenig einverstanden war, war selbstverständlich. Die gesamte Zeit über protestierte er gegen ihr Vorhaben und versuchte ihr Selbstvertrauen zu brechen. Es störte sie, drum stellte das Mädchen nach einiger Zeit schlichtweg auf Durchzug und ignorierte den Bijuu. Sie hatte die Kontrolle, also durfte sie auch bestimmen, was zu tun war.
Bald erreichte sie den Rand des Waldes. Sie erkannte es daran, dass sich die Vegitation von Mal zu Mal änderte. Die Gegend wurde felsiger und rauer. Die Bäume machten großen Felsen Platz und sie begab sich in ein gebirgieres Gebiet. Dann begann mit einem Mal der Boden zu ihren Füßen zu beben. Erschrocken über das plötzliche Erdbeben, suchte sie Halt an einem Felsen, bis das Beben nachließ. Es musste diesmal ein natürliches gewesen sein. Das Mädchen richtete ihren Blick in Richtung Himmel. Durch die dunklen Wolken zuckten die Blitze und eine grüne Schliere lag knapp unter ihnen. Von ihrem momentanen Standpunkt aus konnte Lal auch ein viel weiter entferntes Gebirge erkennen. Gut, was hieß erkennen? Sie hätte es sehen können, wäre es nicht fast vollends von einem grün-schwärzlichen Nebel umhüllt. Er versperrte die gesamte Sicht. Lal war sich nicht ganz sicher, ob sie wissen wollte, was sich hinter dem Nebel befand. Hauptsächlich nur noch mehr Gebirge. Zugegeben wusste die Blauhaarige fast gar nichts von dem Reich, in dem sie derzeit wandelte. Zwar wusste sie um die Verseuchung der Dämonen und so weiter... doch wusste sie nichts wirklich von geographischen Lage, wie das Reich aufgebaut war; dass es im Prinzip eine Art Tal, eingekesselt in einer Gebirgskette lag. Allerdings taten solche Dinge momentan nicht zur Sache. Lal musste Illidan finden, was alles andere als einfach war. Bald schon sollte das Glück wieder auf ihrer Seite sein.
Eine Weile marschierte sie durch das steinerne Gebiet. Selbst einige Steinen hatten sich aufgrund der dämonischen Pest grünlich verfärbt und dieser eigenartige Schleim klebte an vielen von ihnen. Von Zeniba hatte die Jinchuuriki gelernt, auf keinen Fall den Schleim anzufassen - er würde sich selbst durch Knochen fressen und alles umliegende mit versetzen. Das Mädchen spitzte die Ohren. Hatte sie nicht gerade etwas gehört? Da! Da war es schon wieder! Es klang nach einen dumpfen Aufprall, oder etwas ähnlichem. Aufjedenfall irgendwas, was vielleicht auf den Boden oder auf die Felsen hier aufschlug. Nun umso aufmerksamer und vorsichtiger setzte sie ihren Weg zwischen dem Gestein fort. Nahe blieb sie den großen Felsen und tastete sich die gesamte Zeit über mit einer Hand an ihnen entlang. Vor sich sah sie kurz eine Silhouette, wie sie zwischen den Felsen entlang huschte. Unverzüglich versteckte sich das Mädchen mit rasendem Herzen in der Brust hinter dem nächstbesten Stein und beobachtete von dort aus weiter die Lage. Sie hatte keine Angst, verspürte keine Furcht. Lediglich eine kleine Anspannung machte sich in ihr breit, Aufregung, was als nächstes passieren würde. Eine ihr vertraute Silhouette stützte sich an einen der Felsen ab. Aufgrund der Dunkelheit konnte sie nur wenig erkennen, aber was sie sah, genügte vollkommen. Seine Tattooweirungen leuchteten schwach, gaben aber einen kurzen Einblick, was mit ihm geschehen war. Sie konnte sehen, dass an seiner Brust scheinbar eine große Wunde klaffte, welche er sich mit der einen Hand verkrampft hielt. Etwas schien immer wieder zu Boden zu tropfen - vermutlich sein Blut. Auch in einem seiner Flügel war ein weiter Riss zu erspähen. Schwer atmete Illidan und bohrte die Klauen seiner Hand tief in den Felsen zu seiner Seite.
Er scheint schwer verletzt zu sein... nur von was... und was soll ich tun? Obwohl der Dämon so geschwächt war, sprang er dennoch mit einem Satz auf einen großen Felsen und ging in die Hocke. Irgendwas hielt er in den Händen - diesmal sah Lal nicht, was es war. Eine ihrer eben gedanklich gestellten Fragen sollte gleich schon beantwortet werden, denn der Boden zu ihren Füßen begann erneut zu beben; dieses Beben hatte eine andere Quelle. Die Blauhaarige etwas in dieser Richtung... und behielt recht. Aus dem Erdboden stieß ein Schlangenähnliches Wesen hervor. Es hatte violette Markierungen, die im Dunkeln hell leuchteten und somit auch ihre Umgebung erleuchtete. Dank dieser konnte Lal auch erkennen, wie die Kreatur aussah. Vielleicht war es ein Mutant, doch tippte sie eher auf einen Dämon. Wie gesagt sah es ähnlich aus wie eine Schlange, hatte allerdings Stacheln am "Rücken", eine haarige Mähne vom Kopf bis zu einem bestimmten Punkt am Rücken an. Es war geschätzte 15 Meter lang, wobei sich der Schwanz in drei aufspaltete und an jedem eine Art riesiger Skorpionsstachel das Ende darstellte. Mit dem gesamten Körper war es aus der Erde gebrochen, ansonsten hätte die Blauhaarige sie nicht in allen details sehen können. Die dunkelroten Augen waren stechend auf den Demon Hunter auf seinem Felsen gerichtet, welcher nun wieder aufstand und sich dem Wesen entgegenstellte. Es ließ die gespaltene Zunge hervorblitzen und machte die typischen zisch-Laute einer Schlange.
Katra zzzzzzzil shukil! Zischte der Schlangendämon, riss das Maul auf und ließ die gut zwei Meter langen Reißzähne in den Felsen, auf den Illidan stand, niedersausen. Obwohl der Dämon schnell war, schaffte es Illidan rechtzeitig von dem Felsen. Durch seinen zerschnittenen Flügel schaffte er es allerdings nicht, sich in der Luft zu halten und musste auf dem Boden landen. Er spuckte Blut und wurde sogleich von einem verheerenden Schweifhieb der Bestie erwischt. Lal hörte nur, wie es laut und ohrenbetubend krachte, als sei er aufgrund des Schlages durch mehrere Felsen geflogen. So in etwa war es auch. In Geröll lag er und regte sich für einige Momente nicht. Zischend schlich die Schlange näher an ihn ran. Immer wieder zuckte die Zunge aus ihrem Mund heraus. Jetzt war der Zeitpunkt für Lal gekommen etwas zu unternehmen.
Neeeeeiiiin!! Lass die Scheiße!! Das Vieh legt uns um!! Brüllte der Rokubi in seinem Inneren außer sich. Der Schleim blubberte und die Blasen flogen wild durcheinander. Doch Lal ignorierte es. Sie musste handeln - jetzt! Sie ließ sich aufs Schnellste etwas einfallen. An einem Kunai band sie eine Kibakufuda dran, welche sie aus Zenibas Haus hatte mitgehen lassen. Dann kletterte sie an dem felsen hoch und sprang von diesem zum nächsten. So ging es weiter, bis sie nah genug an dem Kopf der des Feindes war. Illidan regte sich mittlerweile wieder, versuchte aufzustehen, doch war seine Wunde durch den Schlag und Aufprall noch weiter aufgerrissen und sein Körper gehorchte ihm nicht länger.
Shazzzzzzzza-kiel! Zischte der Schlangendämon laut und holte bereits mit weit aufgerrissen Maul aus, um dem Demon Hunter endgültig den Gar auszumachen. Juchzt in diesem Moment warf Lal ihr Kunai in Richtung Auge der Bestie und entzündete die Kibakufuda. Eine kleine Explosion nahe des Auges, unterbrach die Schlange und sie krächzte laut auf.
Treffer! Wie so oft mummelte sich der Rokubi in seine sechs Schwänze ein.
Alles klar - das war's. Jetzt sind wir endgültig dem Tode geweiht... Jammerte die Schnecke leise. Früh erholte sich der Dämon von dem kleinen Schrecken und drehte seinen Kopf in die Richtung des Mädchens. Tapfer stand sie dar auf ihrem Felsen und blickte mit finsterem und mutigen Gesicht zu der Kreatur auf. Auch Illidan entdeckte sie. Erfreut schien er nicht zu sein. Nicht mal erleichtert, dass er überlebte.
D-Du...! Mehr schaffte er nichts herauszubringen, bevor er Blut spucken musste.
Du kannst dich später bei mir bedanken. Meinte das Mädchen zu dem Dämon und widmete ihre Aufmerksamkeit der Schlange. Die Jinchuuriki konnte es sich nicht erklären, doch beschlich sie das Gefühl, als würde das Wesen sich amüsieren.
A-rul shach kigon... Zischte der Dämon mit gespaltener Zunge und fixierte die Nukenin mit seinen roten, schlitzförmigen Augen. Scharf und aufmerksam war sein Blick.
Eine Schlange... An einem Zucken der Mundwinkel, ahnte die Blauhaarige, dass die Bestie nun angreifen wrde - sie behielt recht. Tief rammte es seine Hauer in den Felsen, zerbarst ihn gänzlich, bis nur noch kleine Gesteinsbrocken übrig waren. Lal entkam derzeit auf einen anderen Felsen, konnte dort allerdings auch nicht lange verweilen. Einer der Schwänze schlug auf das Gestein nieder. Steine streiften ihre Haut und um ihre Augen zu schützen, setzte sie sich ihre Zoombrille auf. Jeden der Schwänze nutzte der Schlangendämon zum Einsatz; immer wieder war die Nukenin dazu gezwungen ihre Position zu wechseln. Irgendwann entschied sie sich dazu, zwischen den Felsen am Boden sich einen Weg zu der Schlange zu bahnen. Natürlich konnte das Wesen im Dunkeln sehen und versuchte das Mädchen weiterhin mit den riesigen Stacheln seiner Schwänze zu erwischen. Viele von felsen zerbarsten. Teilweise musste sie sogar mehr den Gesteinsbrocken ausweichen, die auf sie zuflogen, als den Schwanzhieben des Dämons. Ohrenbetäubend laut zischte sie dabei durch die gespaltene Zunge.
Lal, was zur Hölle hast du vor?! Brüllte der Rokubi in ihrem Inneren. Sie durfte sich nun allerdings nicht ablenken lassen. Als sie die Schlange erreichte, sprang sie auf dessen Körper und rannte ein Stück weit nach oben. Natürlich entging dem Dämon dies nicht und er zückte alle drei Schwänze, sowie drehte er den Kopf in ihre Richtung. Ein animalisches Brüllen entlockte sich der Kehle der Bestie. So kräftig sie konnte, rammte Lal der Kreatur nun ein Kunai in den Rücken, um einen gewissen Halt zu finden. Ihr Blick wanderte in Richtung der drei zuckenden Schwänze, dann hoch zu dem Kopf der Schlange. Ihre Blicke trafen sich. Einer der Schwänze holte aus und stach zu - voll in den eigenen Körper des Dämonen. Man hörte es nur ein aufheulenden Laut machen. Eine Flüssigkeit spritzte aus der Wunde; vermutlich das Blut. Als das Mädchen auf dem Boden landete, rollte sie sich geschickt ab und versteckte sich augenblicklich hinter einem entfernten Felsen. Noch bevor der Stachel sich in den Körper borhte, hatte sie rechtzeitig losgelassen. Ein wenig außer Atem sah sie dabei zu, wie sich der Dämon kurz vor Schmerzen wand. Als es die Augen wieder öffnete, war diese Belustigung in ihnen gewichen und etwas wahnsinniges leuchtete in ihnen auf. Zornerfüllt brüllte es animalisch auf. Als wusste der Schlangendämon instinktiv, wo sich das Mädchen befand, ließ er einen seiner Schwänze auf den Felsen, an dem sie lehnte niedersausen. Erschrocken stieß sie sich von ihm weg. Eine Sekunde später zerbarst er unter der enormen Kraft. Hinter Lal sauste der zweite Schwanz in einen Felsen und auch dessen brocken wirbelten ihr nun um die Ohren.
ROKUBI!! Kreischte sie ihn in ihrem Inneren an. Von einer staubigen Rauchwolke war sie eingehüllt. Als sie sich legte, sah man an der Stelle, wo sie zuvor stand, lediglich einen Gesteinsbrocken liegen. Einige Momente vergingen, dann strömte hellblaues Chakra unter diesem hervor und wurde von dem Mädchen persönlich von sich runter in die Höhe gestemmt. Blubberndes Chakra umhüllte sie, ihre zuvor matten, roten Augen waren nun blau und die Pupillen schlitzförmig. Grimmig fletschte sie die Zähne. Die Schlange hatte sich nun zu ihr gewand und ließ ein Zischen mit weit geöffneten Mund hören. Wütend holte die Jinchuuriki brüllend mit dem Gesteinsbrocken auf ihren Händen aus und warf ihn hoch in Richtung des Dämons. Ohne Mühe fing er ihn mit dem Maul ab und zerbiss ihn wie ein weiches Stück Brot. Mit aller Kraft stemmte sich Lal derzeit gegen die sich langsam immer enger um sie schließende Blase. Nur bis zu einem bestimmten Grad, schaffte sie es sich zu verengen. Zornig blickte sie zu der Schnecke auf, welche nur hämisch lachte...
Wieder auf einem Felsen gesprungen; stand das Mädchen aufrecht, von ihrem Bijuuchakra umhüllt; dem Dämon gegenüber. Sie ballte die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß wurden und knirschte mit den Zähnen. Immer wieder schnellte die gespaltene Zunge aus dem Mund der Bestie hervor. Bedrohlich hoben sich die drei Schwänze mit den Skorpionsstacheln in die Lüfte und zeigten Richtung Lal. Einige Zeit starrten sie einander einfach an, biss die Schlange laut zischte:
Galtak Ered'nash! Mit diesen Worten schnellte der Kopf wieder auf den Stein zu, auf dem Lal stand. Nun etwas leichtfüßiger wich sie dem aus. Unter dem Einfluss des Bijuu Chakras war sie um einiges schneller, allerdings hatte sie auch mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Mit allem was ihre Seele und ihr Geist an Selbstvertrauen und Willenskraft aufbringen konnten, kämpften sie in ihrem Inneren gegen den Bijuu an, stemmten sich gegen alle Blasen, die versuchten sie in sich einzuschließen und so unfähig zum eingreifen zu machen. Außerhalb ihrer mentalen Welt kämpfet sie mit dem Schlangendämon. Mithilfe ihres Schleimes verätzte sie das Auge der Kreatur, woraufhin sie sich erneut vor Schmerzen am Boden wand und laut aufheulte. Wild und unberechenbar schlug es halb blind dabei mit den Schwänzen um sich. Zwar hatte Lal nun eine Chance, doch befand sich nun Illidan ebenfalls in großer Gefahr. Der Rokubi würde ohne zu zögern ihn in seinem schlechten Zustand zu töten, nachdem der andere Dämon erledigt war. Es galt nun also den Kampf gegen die Bestie draußen und den Kampf gegen die Bestie in ihr zu gewinnen. Mit aller Kraft wehrte sich das Mädchen gegen die Blasen, sprang von der einen zur nächsten, sobald sie drohte in ihr zu versinken. Die Schnecke blies immer mehr von ihnen in die Luft, machte sie klebriger oder rutschiger. Laut lachte er beim zusehen, wie das Mädchen um die Kontrolle ihre Körpers rangelte. Währenddessen lieferten sich die Jinchuuriki und der Schlangendämon einen ebenfalls so imposanten Kampf. Merkwürdigerweise steckte sie relativ wenig ein... bis sie einmal unaufmerksam wurde. Die Schwänze der Kreatur flogen nur noch durch die Luft - immer wieder musste die Blauhaarige ausweichen, bis sie einmal erwischt wurde. Zum Glück war es nur die Stachelhinterkante, sonst wäre das Böse ausgegangen. Stattdessen wurde sie lediglich in einen Felsen hinter sich geschleudert, welcher dann auch durch den Aufprall in zwei Stücke gerrissen wurde und in sich zusammenbrach. Auch in ihrem Inneren erlitt sie einen Rückschlag. Viele Blasen sammelten sich um sie herum und schlossen sie einfach ein. Sie hatte keine Chance. Noch immer lachte die Schnecke einfach und formte eine dicke Schicht aus Schleim um die Blasen herum. Noch immer versuchte sie sich mit allen Kräften zu wehren, schrie laut und beschimpfte ihn mit Dingen, die man besser nicht aussprechen sollte. Als sich der Staub legte, hatte sie auch dem hellblauen, blubbernden Chakra eine Art Schwanz auf Höhe ihres Gesäßes geformt. Sie hielt sich den linken Arm, welcher einfach nur schlaff hinunterhing und stark blutete. Die Blauhaarige stand und blickte auf, direkt in die scharfen Augen des Dämons. Dieser brüllte laut und raste mit weit aufgerrissenen Maul auf das Mädchen mit dem Kopf zu. In ihrem Inneren begann sie derzeit, all ihre zu Verfügung stehenden Kräfte zu sammeln und rammte ihre Faust durch den immer dichter werdenden Stein. Entsetzt starrte der Rokubi den Durchbruch an. Auch mit der zweiten Faust schaffte es das Mädchen durch den Schleim und schuf sich eine Öffnung, aus der ausbrechen konnte. Beide warfen sich tödliche Blicke zu. Laut brüllte sie, während sich um sie ihr eigenes Chakra sammelte und alles fokussierte, was sie durch ihre Sturheit und Dickköpfigkeit zusammen bekam. Niemals würde sie sich einfach so dem Bijuu geschlagen geben... niemals!! Sie wird immer bis auf das letzte Tröpfchen Blut mit ihm kämpfen und das bekam er mit voller Macht zu spüren. Mittlerweile war die Schlange zu nahe, als dass Lal hätte noch ausweichen können. Ihr Blick wanderte zu einem verdammt spitzen und Schwertlangen Felsen. Sie ergriff ihn und holte in Richtung des Schlangenmauls aus. Außen sowie in ihem Inneren brüllten beide laut. Es legten sich Ketten um den Rokubi, gegen welche er sich lautstark versuchte zu wehren. Mit dem Stein in der Hand stieß sie zu. Eng ketteten die Stahlfesseln den Rokubi zurück an seine Couch. Er konnte nicht sprechen, selbst sein Mundwerk wurde von einer Kette versperrt. Erschöpft keuchte Lal und ließ sich auf eine der Blasen nieder. Dann spuckte sie Blut. Das Bijuuchakra war nach ihrem Schlag verflogen, wie ein angenehmer Duft im Wind. Bis zur Schulter steckte sie mit ihrem Arm in dem Maul des Schlangendämons. Einige Momente zuckte er noch und krächzte... bis das Leben in seinem verbliebenen Augen verlosch und sich kein Stück mehr regte. Tief hatte sie dem Monster den spitzen Stein durch das Maul in die Kehle gerammt. Blut tropfte von ihrem schlaff hängenden Arm zum Boden. Laut keuchte sie. Auch Schweiß tropfte zu Boden. Vorsichtig, allerdings merkwürdig ruckhaft - als würde sie in rausreißen - löste sie ihren Arm aus dem gewaltigen Maul des Dämons. Einige Schritte taumelte sie zurück und prallte mit dem Rücken an einen Gesteinsbrocken. Ein großer Backenzahn der Schlange fiel zu Boden und es klebte frisches Blut an diesem. Mit immer verschwommener werdenden Blick richtete sie ihn; nach Luft japsend; auf ihren rechten Arm. Eine tiefe und große Wunde klaffte in diesem und viel schlimmer noch: Etwas weißes tropfte daraus zu Boden. Deutlich spürte sie, wie sich das Gift in ihrem Arm ausbreitete und von dort aus auch einen Weg durch den restlichen Körper suchte. Am gesamten zitterte sie ruckartig. Krampfartig zuckte ihr Arm immer wieder. Durch die Haut hindurch konnte man ihre Adern rötlich und dick angeschwollen sehen. Auch bildeten sich Risse in der Haut. Dies waren die letzten Dinge, bevor sie schlussendlich bewusstlos zusammenbrach.