Re: Meer
Verfasst: So 16. Apr 2017, 12:41
Myra hatte den Kapitän praktisch so weit, dass er nach ihrer Pfeife tanzte. Manchen war das Leben ja nicht so lieb. Aber er hing daran, wie auch Myra es vermutlich tat. Nur würde sie sich eine Möglichkeit zur Verteidigung suchen, aber der hatte sich vermutlich voll und ganz auf sein Leben als Handelsmann verschrieben. Um seine Sicherheit prügeln durften sich andere für ihn. Leider waren die nicht mehr da und nun stand er allein. Noch zögerte er, aber eigentlich konnte sie seine Entscheidung bereits vom Gesicht ablesen. Leider sollte es nicht so glatt laufen, wie von ihr sehnlichst gewünscht. Die Tür wurde gewaltsam aufgestoßen und der Kapitän erschrak, als stände nun der Tod persönlich mit seiner Sense in der Tür. Beim ertönten der Stimme schloss Myra langsam die Augen und schrie innerlich zornig auf. Nach außen ließ sie sich aber nichts anmerken, sondern blieb weiterhin dem Kapitän zugewandt und die Klinge ihm an den Hals haltend stehen. Nun brach bei dem aber wirklich die Panik aus. Natürlich wusste der Mann von seiner Tat und welche höllischen Konsequenzen ihm bevor standen. Nun sah er flehend zu Myra, als ob sie ihm in der Sache helfen könnte. Okay, Okay! Ich mach's! Ich gebe meinen Leuten den Befehl, dass wir das Grenzland ansteuern! Aber bitte halt den Wahnsinnigen da von mir fern! Myra öffnete wieder die Augen und blickte dem tot bleichen Mann ins Gesicht. Aus ihrem Antlitz schienen sämtliche Emotionen gewaschen, ihr Blick wirkte irgendwie müde und verbraucht. Eigentlich hatte sie gar keine Lust mehr, auf den ganzen Scheiß. Und eigentlich wussten sie auch, was jetzt kam. Zumindest Myra wusste es. Blondie wurde verraten und würde seinem Ärger nun derartig Luft machen, dass alle an Bord dafür büßen durften. Einschließlich Myra und vielleicht sie sogar im speziellen. Die kleine Kopfnuss nahm er ja sehr persönlich. Die Schwarzhaarige wandte sich also zu dem Blondie um. Er hielt wieder bedrohlich seinen Finger auf einen der beiden gerichtet. Noch hielt sie dem Kapitän die Klinge mit ausgestrecktem Arm an den Hals. Für einen Moment stand sie dar und es mochte wirken, als würde sie das Angebot tatsächlich durchdenken. Aber eigentlich war dem Mädchen klar, dass es keinen Sinn hatte. Mit einem Klacken fuhr ihre Klinge wieder ein. Sie drehte sich weg, wollte zur Seite gehen. Der Kapitän wirkte gleich erleichtert und irgendwie dankbar. Ooh vielen, vielen Dank. Ich wusste wi- AAAARGH! Er sog scharf die Luft ein, als Myras Bolzen ihn in der Brust traf und die Luftröhre durch stieß. Das Mädchen lehnte sich gegen ein kleines Bücherregal, lud ihre Phantomklinge nach und sah zu, wie der Mann nach seinen letzten Atemzügen rang. Für sie hatte das alles keinen Sinn so. Der Kapitän wäre jetzt ohnehin gestorben. Und gegen jemanden, der praktisch eine Immunität gegen all ihr Taijutsu aufwies zu kämpfen schien ebenfalls sinnbefreit. Ihre einzige Möglichkeit wäre die Chance zur Überraschung und die war in dem Fall nicht gegeben. Der Bolzen ihrer Phantomklinge war zwar schnell, aber sie würde lieber abwarten, wenn er ihr den Rücken zudrehte. Und vielleicht nicht wusste, dass sie in seinem Schatten mit einem Pfeil an den Bogen angelegt lauerte.