Yuichiro gestand sich seinen Fehler ein, sodass es keiner weiteren Worten bedurfte. Sie traten gemeinsam wieder zurück in die Wohnung hinein, dabei lobte der Junge den neuen Wohnraum und es kam zu einem kleinen Austausch von Smalltalk.
Is' schon gut, ich schäm' mich deswegen nich' oder sowas. Haha! sagte sie und lachte.
Die könn'n schon Wasser ab, aber so toll is' es halt auch nich'. Und ich muss hinterher schau'n, dass es vernünftig trock'n wieder alles is'. 'Ne Dusche wär schon drin mit dem Teil, in 'ne Wanne würd ich nu nich' unbedingt damit geh'n. Abgeseh'n davon wird sonst auch mein Bein oder Arm, an dem Stück, wo es mit der Automail verbund'n is', nich' vernünftig sauber. erklärte sie. Sie ging nicht zu sehr ins Detail, weil es ihn vermutlich so sehr sowieso nicht interessierte und vielleicht ja sogar auch ekelte, wenn es um unangenehme Gerüche gehen sollte und sonstiges. Nachdem Yuichiro dann auch einen Kaffee hatte, setzte sich Jun ihm gegenüber hin und sie kamen ins Gespräch. Sie zweifelte nicht an, dass der Junge für Senjougahara Aufgaben erhalten hatte. Er war schließlich sowieso schon im inneren Kreise aufgenommen worden von Yuu vor über einem Jahr, dies bewies sein Cursed Gear. Da war es keine dumme Idee, ihn auch unter den Schülern als eine Art Spitzel einzusetzen, denn von einem Schüler erwartete man solche Dinge eher weniger. Und Schüler konnten Schüler einfach besser unbemerkt im Auge behalten, als wenn sie selbst als Lehrerin nun die Nähe zu den Jüngeren suchen würde. Das wäre schon komisch. Selbst wenn sie selbst nicht uralt war. Doch bei seinen anderen Argumenten fragte Jun nach und zweifelte teilweise die Sinnigkeit an.
Das ist richtig, das werden sie. Wenn an diesen Orten Bomben befestigt sind, können diese den Aggressor aufhalten beziehungsweise dezimieren. Es kann aber auch dazu führen, dass Unschuldige hier im Gebäude mit eingeschlossen werden. Und wenn solche Bomben gehackt oder manipuliert werden, kann dies dazu führen, dass auch Unschuldige verletzt werden. Es birgt einige Risiken. Aber ich vermute, dass die Magister und die Direktorin soweit sowieso schon gedacht haben und Sicherheitssysteme an die Aus - und Eingange bereits gemacht haben. An diesen Stellen befinden sich ja auch Kameras. sagte sie ruhig. Doch die Art wie sie sprach hatte sich geändert, nun wo es um taktische Dinge rund um die innere Sicherheit ging. Allgemein Dinge, um die sie sich auch als Anbu sonst mit gekümmert hätte und was ein bisschen mehr Hirnschmalz erforderte. Sodass ihre sonst eher saloppe Redensart einer klaren und deutlichen Aussprache gewichen war. Ja, Jun konnte auch anders. Auch wenn sie sonst sehr locker wirkte und eher Typ Kumpelblase war, so war sie dennoch eine ausgebildete Oinin und später Anbu gewesen. So hatte auch sie hartes Training, auch in Form von Folter, hinter sich gebracht und das sie diesen Rang tragen durfte, kam nicht von irgendwoher, sondern von einem starken Willen, all das zu durchstehen. Und noch mehr, in anbetracht ihres körperlichen Handicaps, was es ihr oftmals sicherlich schwerer gemacht hatte, in der Ausbildung. Im Gespräch stellte Jun jedoch auch klar, dass sie Yuichiro mit seiner Waffe nicht helfen konnte. Doch Yuichiro sah für sich dennoch einen Nutzen in ihr. Die Blondine blickte ihn einen Moment schweigend an, ehe sie das Wort ergriff.
Warum hast 'n du dich nich' für mein'n Kurs letzte Woche gemeldet? Ich mein, es war kein Kurs, es war ne Art Prüfung, damit man in die Kampfeinheit mit aufgenomm'n werd'n kann. Wenn du durchgekomm'n wärst, und das glaub' ich tatsächlich schon, weil du bist 'n schlaues Kerlchen und hast genug Erfahrung im ANBU Bereich, dann hättest du als Rekrut weiter mach'n könn'n. Wo unter anderem auch deine Willensstärke direkt trainiert wird. sagte Jun und wunderte sich etwas, wieso er die Chance nicht ergriffen hatte. Er machte nicht den Eindruck als wäre er eine Person, die sich sowas entgehen lassen würde. Sein Blick fiel dann aber auf die Materialien vor ihm und er stellte eine Frage. Jun nickte.
Ja, das wär kein Problem. Wenn du kein Problem mit von mir hochgewürgten Materialien hast? Haha! kam es von ihr und sie lachte. Sie selbst störte das nicht, aber wer wusste schon, wie das bei ihm war.
Also gut, dann versuch ich dir mal die Grundlagen zu erklär'n. sagte sie und sah sich etwas um. Sie wusste nicht recht womit sie anfangen sollte. Sie war noch nie wirklich lehrend gewesen. Es war quasi sowas wie ihre Pemiere. Ob sie überhaupt Wissen vermitteln konnte? Vielleicht war dieser Rang für sie an der Schule doch keine so gute Idee gewesen. Zweifelnd sah sie zu Yuichiro.
Naja... jetz' steck ich drin... kann ich nu' auch nich' mehr ändern... schoss es ihr durch den Kopf.
Alsoo... ehm... sagte sie erneut, ehe sie sich räusperte, um wirklich zu beginnen.
Erstmal muss man unterscheid'n zwischen Sprengstoff und Explosionsstoff. Explosivstoffe sind feste oder flüssige Stoffe, die durch 'ne nich' außergewöhnliche thermische, mechanische oder sonstige Beanspruchung zurExplosion gebracht werden könn'n. Sprengstoffe hingegend sind einheitliche chemische Verbindung'n oder Gemenge unterschiedlicher Stoffe und könn'n unter bestimmt'n Umständen explodieren. Das bedeutet: Jeder Sprengstoff hat seine spezifische Stabilitätsschwelle. Wird ihm Energie unterhalb dieser Schwelle zugeführt, zum Beispiel durch Wärme,Druck oder irgend'ne Beanspruchung, so geschieht gar nichts. Wird diese Schwelle aber überschritten, dann wird der Sprengstoff schlagartig seinen Aggregatzustand ändern. Er verwandelt sich in Gas, vergrößert dadurch sein
Volumen in kürzester Zeit massiv und wirkt durch den daraus resultierenden Druck und die entstehende Hitze zerstörerisch auf alles drum herum. Soweit kapiert? fragte sie, leicht an sich selbst zweifelnd und sich den Hinterkopf reibend.
Allgemein kann man aber sag'n, dass Sprengstoffe in drei verschiedenen Aggregatszuständ'n auftret'n könn'n. Fest, wie zum Beispiel Pulver. Flüssig, das kann auch zähflüssig oder sogar wie Gelantine sein, oder plastisch, wie Knete oder Marzipan. Das was ich meist'ns benutz is' von der Konsistenz eher Plastisch. Platischer und somit formbarer Sprengstoff is' relativ sicher, da er Resistent gegen Erschütterung, Hitze und Kälte is'. Somit kann's theoretisch auch gefahrlos transportiert werd'n und später auch sicher gezündet werd'n. Aber in zum Beispiel 'ner Rauchgranate is' natürlich kein Sprengstoff. Da wird dann wieder mit Chemikalien gearbeitet. Solche Chemikalien kann man im Medizinflügel auch krieg'n. Natürlich nich' einfach so. Schau ma'. sagte sie und deutete auf eine geöffnete
Rauchgranate. Sie war logischerweise nicht gefüllt, aber man konnte das Innenleben sehen.
Da kannst'e zum Beispiel seh'n, dass es 'nen Starter gibt, wie auch bei anderen Bomben, beziehungsweise da is' der Starter oft Katon, bei den Dingern die ich baue. Mit dem Starter wird die Start Mixtur aktiviert, und die aktiviert dann den Rest der Chemie, sodass 'n Rauch entsteht. Wenn mans farbig hab'n will, muss halt zusätzlich noch Zeug für die Farbe rein. Ansonsten is' es halt meist weiß oder grau, damit's die Sicht versperrt. erklärte sie weiter. Als sie Yuichiro die Granate zeigte, berührten sich beiläufig ihre Hände dabei, wohl auch, wenn er nach dem Teil greifen würde, um es sich genauer anzusehen. Jun dachte sich nichts weiter groß dabei, sie war ja auch nicht prüde oder scheute Körperkontakt. Aber sie merkte, dass sich zu ihrer anfänglichen Unsicherheit zu ihrer lehrenden Aktivität, langsam auch ein bisschen so etwas wie stolz mischte, wenn sie sich Yuichiro so ansah, und wie interessiert er an dem war, was für sie eine Herzensleidenschaft war. Sprengstoff hat schon immer ihr Herz höher schlagen lassen und so musste sie irgendwann dann doch etwas grinsen. Yuichiro hatte den Samen gesät, und langsam würde der Spross wohl keimen.