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[Tetsu no Kuni - Umland] Verschneiter Nadelwald „Hm…“ Gähnend öffnete Shinryou seine Augen einen spaltbreit. Zu seinem Erstaunen war das Erste was er erblickte, nicht, wie erwartet, das dichte Geäst der Tannenbäume oder der wolkenbedeckte Himmel von Tetsu no Kuni. Stattdessen starrte er auf eine gräuliche Zimmerdecke.
Auch lag er nicht mehr im kalten, vom Schnee bedecken Waldboden, sondern in einem weichen und warmen Bett. Wann… wann wurde er hierher gebracht und überhaupt, wo befand er sich gerade?
„Das Fluchmal“, murmelte Shinryou, der sich ruckartig aus dem Bett erhob. Erst jetzt merkte er, dass er nur in Unterwäsche bekleidet war, sodass ihm sofort das seltsame Symbol, das etwas drei L’s ähnelte, ins Auge fiel, das sich auf seinem rechten Oberarm befand. Das war wohl dieses Fluchmal, von dem Kenji geredet hatte… Und der Auslöser der Schmerzen und Albträume, die er gehabt hatte. Über dem Tattoo ähnlichem Ding, befand sich ein Art Bannkreis, der wohl von Kenjis Fuinjutsu stammte, mit dem die Drei Fähigkeit sollten, das Fluchmal zu unterdrücken… war damit diese hinterhältige Stimme gemeint, die er gestern in seinem Traum gehört hatte und ihm dazu bringen wollte, seinem Hass freien Lauf zu lassen? Vorsichtig strich er mit seinem künstlichen Arm über das Fluchmal. Der Puppenspieler hatte zwar keine Ahnung was es mit dieses Ding noch genau auf sich hatte, doch bei einem war er sich sicher: falls es ihm tatsächlich zu einem herzlosen Dämon machen würde, würde er dafür sorgen, dass er es auf ewig mit seinem Willen unterdrücken würde und wenn er auch mit dem Leben dafür zahlen müssen. Allein die Vorstellung, was alles geschehen könnte, wenn er tatsächlich zu einem Monster werden würde… er wollte sich die Folgen gar nicht erst ausmalen.
Stöhnend, richtete er sich auf, hielt sich den noch leicht brummenden Schädel und blickte sich etwas in dem Zimmer um, in dem er untergebracht worden war. Er hatte noch immer keine Antwort darauf, wo er sich befand oder wie er überhaupt hier her gekommen war. Kaum wieder auf den Beinen, wankte er in Richtung Fenster und schob die Vorhänge beiseite. Schnee, Berge und wieder Schnee, das war das erste was ihm natürlich auffiel… damit war mal sicher, dass er sich noch immer in Tetsu no Kuni befand… soweit er von diesem Fenster aus sehen konnte, befand er sich einem großen Gebäude, dass ihm leicht an ein Schloss erinnerte, dass er schon mal in irgendwelchen Märchenbüchern gesehen hatte, wenn auch nicht ganz so Märchenhaft. Unter erkannte er einige Gestalten, doch es wehte ein zu heftiger Schneesturm, als das er einzelne Deteils erkennen konnte. Umso mehr erstaunte es ihm, dass bei diesem Wetter tatsächlich irgendwelche Menschen der Kälter trotzten und um das Gebäude patrollierten. Schließlich wandte sich Shinryou wieder von dem Fenster ab und warf einen Blick zu einem niedrigen Kasten, auf welchem er einige Kleidungsstücke entdeckte, die jedoch nicht seine waren. Seine eigene Kleidung hing in der Nähe des Bettes, jedoch fühlte sie sich noch leicht durchnässt an. Obwohl die ihm hingelegte Kleidung recht gemütlich schien, entschloss er sich, doch sein eigenes Zeug anzuziehen, das er in einer seiner Schriftrolle versiegelt hatte. Nicht weil er so wählerisch war, sondern weil er doch mal wieder in seine alte und gewohnte Kleidung schlüpfen wollte. Wenig später hatte er schon seine braune Kleidung angezogen, als plötzlich ein Mann mit… einer seltsamen Frisur in das Zimmer trat. Er nickte Shinryou zu und begrüßte ihm:
„Guten Tag, wie ich sehe sind sie endlich wach.“ „Ähm, guten Tag“, erwiderte Shinryou und wollte schon fragen, wo er sich eigentlich befand, doch der Mann setzte einfach fort, als wüsste er schon, was der Puppenspieler wissen wollte.
„Unsere Samurai haben euch bewusstlos im Wald gefunden und hier her gebracht, in die Residenz des Landesführers von Tekkougakure. Eure Freunde sind ebenfalls hier und wohlauf. Alle anderen sind schon wach, ihr wart der Letzte.“ „So…“, murmelte Shinryou und griff in seine Jackentasche um sich davon zu überzeugen, dass er noch die andere Schriftrolle mit seinen Puppen bei sich hatte,
„… dann vielen Dank dafür, dass ihr uns ein Zimmer zu Verfügung gestellt habt. Ich bin euch sehr verbunden“ „Bedank dich am besten bei Herrn Tatsumaru persönlich, er wollte euch alle ohnehin sehen. Wenn ihr mir folgen würdet…“ Ohne groß Fragen zu stellen, ließ sich Shinryou durch die Gänge der großen Residenz des Landesfürsten führen. Er vertraute dem Mann und unterstellte ihm keine bösartigen Absichten, denn ansonsten wäre er wahrscheinlich nicht in einem gemütlichen Zimmer aufgewacht, sondern in einem kalten und nassen Kerker. Ein bisschen wunderte ihm diese Gastfreundschaft jedoch schon, denn eigentlich waren sie Fremde, die man einfach so im Wald gefunden hatte…
Langsam schritten sie durch die steinern wirkenden Gänge, die jedoch ebenso beheizt wie das Zimmer waren, in welchem er geschlafen hatte, wobei sie auch einigen Männern begegneten, die eine protzige Rüstung am Leib trugen. Erstaunt blickte Shinryou diesen Männern nach und brach für einen Moment das Schweigen:
„Waren das etwa… Samurais?“ „Genau“, antwortete ihm der Mann, der ihm durch eine weitere Tür führte,
„Die Einheit dieses Landes. Die Rüstung schützt nicht nur vor Angriffen, sondern auch vor der Eiseskälte, sogar während eines Schneesturmes… Nun wir wären da.“ Sie betraten einen etwas größeren, sehr gemütlich gestalteten Raum. Was dem Puppenspieler natürlich sofort auffiel, waren die Schwerter, die in großer Zahl, wie Trophäen, den Wänden hingen. Weiter hinten befand sich ein Kamin, um welchen herum zwei Personen scheinbar gerade aßen. Die erste Person, eine etwas muskulöserer Mann, kannte er nicht, jedoch nahm er an, dass es sich um den Landesfürsten handelte, auch wenn er, so wie Naomi, etwas jünger wirkte, als man es normalerweise bei antreten eines derartigen Amtes war. Daneben saß… Kenji.
Innerlich etwas verdutzt blickte er den schwarzhaarigen Shinobi an, der unbekümmert mit der wichtigsten Person des Landes frühstückte. Also hatte wieder Kenji seine Finger im Spiel… schon verrückt. Äußerlich versuchte sich Shinryou nichts anmerken zu lassen, stattdessen trat er etwas zögerlich in Richtung Kamin.
„Herr Tatsumaru“, begann SHinryou und verbeugte sich, wie man es von ihm gewohnt war, höfflich vor dem Landesherrn,
„Vielen Dank, dass sie uns erlaubt haben hier zu bleiben… Und guten Morgen Kenji.“ Kurz darauf brachte ihm ein Bediensteter einen Stuhl und einen Teller mit einigen wohl duftenden Gebäcken, die Shinryou dankbar annahm. Obwohl er es nicht zeigte, war er noch etwas verunsichert, immerhin befand er sich im Zimmer mit dem Landesfürsten. Wegen dem Fluchmal sagte er noch nichts, denn erst einmal waren die anderen Zwei scheinbar noch nicht da und zweitens wusste er nicht, ob er so offen darüber reden sollte. Stattdessen fragte er Kenji:
„Ihr zwei… also Herr Tatsumaru und du kennt euch schon? Warst du schon öfters im Reich des Eisens?“