Irgendwie war die Situation seltsam, denn auch wenn die Gefahr einerseits gebannt war, gab es immer noch Probleme, die gelöst werden mussten. Dass die Schwerter gestohlen worden waren, hatte die Jonin mittlerweile auch verstanden und genau diese Information machte sie unruhig. Nicht nur, dass es dadurch eine Daueranspannung geben würde, bis das Diebesgut zurückgebracht war, nein. Bis dahin würde auch der Schutz des Dorfes weiter in den Vordergrund rücken, da nun Teile der stärksten Verteidigungsmaßnahmen fehlten.
Dennoch, Umeko wollte sich keine Gedanken darüber machen, dass überließ sie dann doch lieber kompetenteren Leuten. Sie nahm Befehle entgegen und kümmerte sich um ihre Schüler und um Verletzte, für mehr war sie da nicht zuständig.
Nun leerte sich der Platz deutlich. Tora war gegangen, Shiro und Izanagi machten sich ebenfalls auf den Weg. Bei Shiros Begründung zuckte die Medic kurz zusammen. [font=Century Gothic]
Bäh, der Typ hat eine Schülerin? Der ist doch nie im Leben dafür geeignet. Guck dir den doch mal an. Immerhin genauso qualifiziert wie du, wenn ich da so an die Ohrfeige denke. Außerdem finde ich es toll, dass er nach der Genin sieht, sehr verantwortungsbewusst. Du hättest in meiner Situation genauso gehandelt, oder etwa nicht? Du darfst nicht vergessen, dass ich dahingehend immer noch ein Teil von dir bin und ob ich jetzt eigenständig denken kann oder nicht, ist egal. Wenn es mich nicht gäbe, dann hättest du den Jungen trotzdem geohrfeigt. Das stimmt wohl. Aber wir können es ja sowieso nicht mehr rückgängig machen, also sollten wir lieber nach vorne blicken. Wir können sie ja bei nächster Gelegenheit besuchen und mal nachhören, wie sie das ganze so erlebt haben. Immerhin waren sie ja bei uns, ich glaube, dass das nochmal was anderes ist, als alleine, ohne Sensei in einem Bunker zu sitzen.[/font]
Dann hörten sie wieder konzentriert ihrem Kagen zu, der den Balanceakt zwischen beiden Parteien so wunderbar hinbekommen hatte. Er löste auf den Vorschlag des Senju hin die Ausgangssperre auf und das ließ Umeko hellhörig werden. Das hieß, dass sie das Dorf verlassen konnten und vielleicht auch ihre Genin mitnehmen konnten.
[font=Century Gothic]Dafür, dass du sie am Anfang nicht haben wolltest, ist das ein lobenswerter Gedanke. Ich will sie nur loswerden und am nächst besten Punkt aussetzen, hatte ich vergessen, das zu erwähnen? Ja klar, schon verstanden.[/font] Innerlich grinste Sayo von einem Ohr zum anderen. Die Kleinen waren vielleicht anstrengend gewesen, aber es war doch ein schönes Gefühl, gebraucht und respektiert zu werden, selbst für Umeko.
Der Auftrag, der an das Ohr der Iryonin gelangte versetzte ihr dann doch einen kleinen Schock, obwohl sie gerade noch an ihre Schüler gedacht hatte.
[font=Century Gothic]Wie, was, wo, warum? Hat er das grade ernsthaft gesagt?[/font] Sie sollte mit dem jungen Mann ins Krankenhaus gehen und die Leitung suchen, beziehungsweise übernehmen, bis Alice wieder da war? War sie überhaupt weg? Oder hatte sich das Krankenhaus einfach nur abgeriegelt und wartete auf Entwarnung? So oder so, die Verletzten, die sie vorher zum Bunker gebracht hatte, mussten alle wieder zurück, da brauchte es schon ein paar Leute mehr, um das alles zu koordinieren. Wahrscheinlich hatte er das gemeint. Alice war bestimmt noch da, immerhin war sie ja gerade erst wieder gekommen. Da gab es keinen Zweifel. Seltsam war nur, warum sie sich nicht beim Mizukagen gemeldet hatte. Oder einfach nur jemanden geschickt hatte, der berichtete, dass alles in Ordnung war. Irgendetwas war da schief gelaufen, vielleicht hatte der Beauftragte ja auch einfach nur seine kleine Mission vergessen oder suchte noch nach dem Dorfoberhaupt.
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf entspannte sich die Shimizu wieder und lächelte zurück, wobei sie zuversichtlich nickte. Wahrscheinlich war das alles eh nur ein Missverständnis. Was für andere wie ein einfacher Auftrag wirkte, war für sie schon von der Formulierung her eine kleine Reihe von Problemen, die fein säuberlich aufgezählt wurden. Zum einen die Tatsache, dass sie sich etwas um die Organisation kümmern sollten. Das hieß im Umkehrschluss, dass es etwas zu organisieren gab. Dann der Fakt, dass Meigetsu die Leitung des Krankenhausen, sprich Alice und Yuudai, als ehemalig bezeichnet hatte, also musste etwas passiert sein, wie zum Beispiel die Informationslücke, wie Umeko sich überlegt hatte, was erklären würde, warum sich niemand gemeldet hatte.
So oder so, ihr nächster Weg würde sie ins Krankenhaus führen, wovon die Schwarzhaarige nicht wirklich begeistert war. Wie auch Tetsuya sah Umeko dem Kagen hinterher, als dieser den Platz verließ und war stolz darauf, eine Person wie ihn an der Spitze des Dorfes zu haben. Trotz der Aufregung schien er die Ruhe selbst zu sein.
Der Kyori stellte sich vor und die Medic grinste.
Ich bin Shimizu Umeko, kannst mich aber Umeko nennen. Eine Frage hätte ich aber noch, bevor wir am Krankenhaus ankommen: Wie lange bist du schon in der Ausbildung? Ich hab dich ab und zu mal im Krankenhaus gesehen, aber wirklich viel miteinander zu tun hatten wir ja noch nicht. Schon während sie sprach machte sie einige Schritte Richtung Krankenhaus, denn je schneller sie da waren, desto schneller wussten sie, was los war.
Ich hab nichts mehr zu erledigen, von mir aus können wir los. Während sie mit Tetsuya vom Platz gehen würde, würde sie ihren neuen Partner in Sachen Krankenhaus mustern.
Er hatte scharfe Gesichtszüge, auch wenn man trotzdem erkennen konnte, dass er noch jung war. Sie versuchte, sich an eine Begegnung mit diesem jungen Mann zu erinnern, fand da auch einige Beispiele in ihrem Gedächtnis, aber einen wirklichen Eindruck, hatte er nicht bei ihr hinterlassen. Gut, das war ja auch kein Wunder, immerhin war Sayo nicht für seine Ausbildung zuständig gewesen, doch wurmte es sie, dass sie ihn nicht wirklich kannte, immerhin arbeiteten sie beide an ein und demselben Ort. Zum Glück würde sich das jetzt ja vielleicht ändern, denn da sie wahrscheinlich zusammen die Situation am Krankenhaus meistern sollten, wie auch immer diese aussah, würden sie auch in Kontakt bleiben. Jedenfalls nahm die Shimizu sich vor, ihn öfter zu grüßen und auch öfter mit ihm zusammen zu arbeiten, sobald wieder der Alltag Einzug hielt. Das täte seiner Ausbildung wahrscheinlich auch gut und je nachdem, wie lange er noch vor sich hatte, würde Sayo ihm da noch den letzten Schub Richtung ausgebildeter Iryonin geben, denn vollwertige Ärzte wurden immer gesucht und gebraucht, grade in Zeiten wie diesen.
TBC: Krankenhaus von Kirigakure