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[font=Courier New]❊ Einstiegspost ❊[/font][/align]
"Dämliches Fußvolk", grummelte eine junge Frau im Schatten eines Gebäudes als sie mitbekam, wie zwei Verkäufer anfingen zu streiten. Ihr Disput ging um nichts anderes als um ihren Umsatz. Die junge Frau senkte den Blick, sodass ihr rosafarbenes Haar ihr mehr oder minder ins Gesicht fiel und ihr Pony ihren Gesichtsausdruck verbarg. Dann schnalzte sie abwertend mit der Zunge.
So erbärmlich. Ihre kristallklaren Augen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen und sobald stand sie wieder in aufrechter und offener Haltung. Finger tasteten nach ihren Hosentaschen, sie versenkte ihre Hände in ihnen. Doch ihre Schultern blieben straff. Nicht im Leben würde ihr einfallen, sich gebückt oder minder stolz durch die Menge zu bewegen.
Im Leben nicht. Ihr rechter Mundwinkel zuckte nach oben, ihre Lippen verzogen sich zu einem gehässigen und schiefen Lächeln. Das Pöbeln im Hintergrund wurde immer lauter. Bald hörte sie den ersten Treffer einer schwachen Faust.
Bleibt bei euren Bereichen, lasst das Kämpfen sein. Damit tut ihr euch selbst nur mehr weh als eurem Gegner. Leicht genervt verdrehte sie die Augen und seufzte. Warum trieb sie sich eigentlich in so einer Gesellschaft herum? Ihre Augen wanderten über die nächsten Gebäude. Hinter allen Fensterscheiben brannte Licht, nur wenige Vorhänge verhinderten einen direkten Blick auf das Innenleben des Gebäudes. Ein Gebäude stieß ihr besonders ins Auge.
The Jolly's. Es schien eine Art Bar zu sein. Ohne es genau zu steuern oder zu bemerken, bewegten sich ihre Füße auf das Gebäude zu. Imposant und doch unauffällig. Die Geräusche des Disputs verstummten immer mehr, dabei hatten sich inzwischen ein paar Leute um sie geschart. Und wie immer taten sie nichts, sie gafften nur. Immer mussten sie ihre Nasen in fremde Angelegenheiten stecken, aber ihre Hände hielten sie hinter dem Rücken. Finger gekreuzt. Hoffend, dass sie niemand zur Rechenschaft ziehen würde für ihre Untätigkeit. Inzwischen hatte sich eine Hand fest um die Klinke der Eingangstür geschmiegt und drückte die Tür mit einem Stoß auf. Sofort umgab sie eine Atmosphäre, die kribbelte. Sie sog den Geruch mit ihrem Atem ein und hätte beinahe wohlig geseufzt. Nach ihrer eigenen Wohnung war das der angenehmste Ort der Welt. Kurz rechnete sie im Kopf zusammen, wie viel Geld sie noch dabei hatte und stellte glücklich fest, dass es genug war, um sich an diesem Abend zu betrinken. Ihre Hände zogen sich aus den engen Hosentaschen und sie steuerte die Bar an. Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte sie sich auf den Hocker und legte ihre Hände auf die Theke. Neben ihr hatte sich niemand niedergelassen.
Perfekt. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn fremde Menschen sie ansprachen, während sie in einer Bar war. Besonders in dieser Bar war es wahrscheinlich angesprochen zu werden.
The Jolly's war ihr unbekannt - was sie doch sehr verblüffte - und mit ihrem Aussehen würde sie nicht lange hier alleine sitzen.
"Einen Scotch mit Soda, bitte", richtete sie ihren Wunsch an den Barkeeper. Wenig später floss das göttliche Aroma ihre Kehle herunter und ließ die Wonne auf ihrer Zunge zurückkehren. Leicht drehte sie sich in Richtung des größeren Bereich der Bar und ließ ihren Blick über das Inventar wandern. Schlecht sah es hier nicht aus, das musste die Origami doch zugeben. Während ihre rechte Hand ihr Scotch-Glas in der Hand hielt und ihr Arm auf der Theke lag, so wanderte ihre linke Hand durch ihr Haar. Ihr kam keines der hier anwesenden Gesichter bekannt vor, was sie ebenso stutzig machte. Es waren ganz andere Leute, die hier saßen, weniger Menschen innerhalb ihrer Altersklasse. Sie stach ein klein wenig mit ihrem doch recht rockigem Stil aus der Masse heraus.
Tue ich das nicht immer? ~ Verschmitzt lächelte sie. Natürlich fiel sie auf. Natürlich wanderten viele Blicke neugierig für drei Sekunden über ihr Gesicht, dann gerne auch für fünfzehn Sekunden über tiefere Regionen als ihr Gesicht. Doch hatten kaum Menschen den Mumm dafür, sie anzusprechen.
Ihr Glück. Oder vielleicht auch ihr Pech?
Nach vier weiteren Sekunden der Beobachtung fiel ihr eine weitere geöffnete Tür auf, ein Durchgang. Er war unscheinbar und wirkte beinahe wie ein Übergang zu einer ganz anderen Seite der Bar. Niemand war an diesem Durchgang interessiert, Sumi schon.
Was ist hinter diesem Durchgang? Ihre Stirn zog sich in Falten, ihre Neugierde war geweckt. Während ein dunkel bekleideter Mann diesen Durchgang ansteuerte, hob die Rosahaarige ihr Glas wieder an die Lippen. Beinahe leer. Die junge Frau war sich sicher, niemand sonst hatte mitbekommen wie der Mann durch diesen Durchgang verschwunden und für drei Sekunden beinahe im Türrahmen stehengeblieben war. War das der VIP-Bereich? Drogen-Handel? Mafia? Sie grinste. Ihre Gedanken führten wahrscheinlich schon wieder viel zu weit. Aber ihre Gedanken spornten sie dazu an, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Im Stehen kippte sie ihren Scotch runter und legte dem Barkeeper genug Geld hin, sodass er sie ohne weiteres gehen lassen würde. Geschmeidig wie eine Katze bewegte sie sich auf die den Durchgang zu. Es war ihr egal, ob es auffällig war, was sie da tat. Sie musste wissen, was hinter dieser Tür verkehrte und was dort geschah.
Hn, wenn es etwas ist, was illegal ist, dann lässt er mich sicher rein. Sehr seriös sah sie nicht aus mit ihrer leicht löchrigen Blue-Jeans und ihrem schwarzen geschnürten Leder-Top. Ihre Kunoichi-Kluft hatte sie Zuhause gelassen, weder Stirnband noch Shinobi-Schuhe trug sie. Anstelle der Arbeitsschuhe trug sie heute schwarze Boots und das Stirnband, welches sie sonst wie einen Gürtel um die Hüfte trug, war durch einen richtigen Gürtel ersetzt worden. Manche Menschen hatten sie des Öfteren aufgrund ihrer Art sich zu kleiden als Prostituierte bezeichnet, dabei sah sie absolut nicht billig aus. Und noch viel wichtiger war, alles war echt. Die Origami grinste gehässig und selbstsicher über ihre eigenen Gedanken. Inzwischen war sie durch die offenstehende Tür getreten und erkannte einen ganz anderen Raum. Aber ihr blieb nicht viel Zeit, um den Raum zu betrachten, denn ein dunkelhäutiger Typ baute sich beinahe vor ihr auf. Der Mann beäugte sie ein wenig skeptisch.
Na, was kommt nun? Abschätzend zog sie ihre Unterlippe ein wenig vor. Der Mann vor ihr war größer als sie und auch wesentlich breiter. So wie man Türsteher kannte. Nur wirkte dieser hier ein wenig einschüchternder als die ihr bekannten. Aber würde es sie davon abhalten, weiter in den unbekannten Raum zu gehen?
Ganz sicher nicht. Eine kurze Weile blieb sie hier noch stehen, sein musternder Blick wanderte über sie wie ein Scan. Nervös wurde sie nicht, das war sie beinahe schon gewöhnt. Ganz unerwartet kam ein Grinsen, gefolgt von einem Nicken und er trat wenige Zentimeter zur Seite. Ihr Lächeln breitete sich selbstsicher aus. Sie nickte ihm selbstsicher zu und entfernte sich fünf Schritte von ihm. Und ihr schiefes Lächeln blieb.
Oho, was haben wir denn hier? Der Raum war abgedunkelt und mit neutechnischen Lichtern ein wenig aufgewärmt. Doch das Augenmerk lag woanders. Es lag auf den nur spärlich bekleideten Frauen, die sich an Stangen und ähnlichen Dingen räkelten. Wie nicht anders zu erwarten, waren hier größtenteils nur Männer zu erkennen. Hatte der Typ an der Tür sie etwa für eine dieser Frauen gehalten? Plötzlich verengten sich ihre Augen.
Wichser. Ein abschätzendes Geräusch verließ wie ein Zischen ihre Kehle, dann straffte sie ihre Schultern und bewegte sich an die Bar. Die Frauen dort waren etwas mehr bekleidet als die anderen, hatten aber immer noch weniger an als Sumi selbst. Sie waren nicht erstaunt darüber, eine Frau hier zu sehen. Wenig später hatte sie wieder einen Scotch in der Hand und mit diesem ging sie quer durch den Raum. In eine etwas entlegenere Ecke ließ sich ihr angespannter Körper nieder. Wachsam ließ sie ihre hellen Augen über den Raum wandern. Wo war sie bloß hier gelandet?
Mein Gott, das ist doch egal! Du hast deinen Scotch, guck einfach den Mädels ein bisschen zu und entspann dich. Fast wie ein zweites Ich sprach diese Stimme zu ihr.
Gruselig. Aber die Chuunin befolgte ihren eigenen Rat und lehnte sich gegen die Sessellehne und überschlug die Beine. Im Gegensatz zu den anderen hatte sie es sich bequem gemacht und saß dennoch sehr aufrecht. Und während sie sich ihrem treusten Begleiter, allgemein bekannt als Alkohol, hingab, beobachtete sie die faszinierten Gesichter der Männer und die tadellosen Körper der Frauen.