CF:
Tor von KonohaAneko versuchte mich aufzumuntern. Die Menschen hier waren wirklich zu freundlich. Sie schienen Wesen wie mich definitiv nicht zu kennen. Sonst wären sie vorsichtiger. Doch auch in Nirn fielen immer noch genug Menschen auf die Listen der Vanpaia herein. Menschen waren so unheimlich dumme Wesen. Es war eine Schande, dass sie immer wieder der Meinung waren, dass
sie die Herrscher der Welt waren. So scheinbar auch in dieser Welt. Lächerlich. Doch ich würde ihnen früher oder später noch genau dies vor Augen führen. Bis dahin brauchte ich mehr Informationen. Die Schwarzhaarige sprach kurz mit dem Mann am Tor und meldete mich sozusagen an. Dafür nannte sie auch meinen Namen und meldete mich schließlich, mit eben dem selben seltsamen Gerät, wie es der Captain bereits hatte, bei dieser Hokagin an. Aneko nannte ihr auch meinen Namen. Es wäre nun für mich natürlich nur allzu interessant gewesen, zu wissen, ob Geralt meinen Namen ebenfalls hörte. Doch... vermutlich würde ich es schon früh genug erfahren. Nämlich dann, wenn Stimmen laut wurden, dass gerade ein gewaltiger weißer Wolf Amok in diesem Dorf lief. Ich unterdrückte ein Kichern und ließ weiter nur betroffen den Kopf hängen.
Ihr seid so gütig, ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann. Doch... ich kramte an wenig in meinem Lederbeutel, der an meinem Gürtel festgemacht war. Ich holte ein paar Ryo heraus.
Die Menschen in Toragakure haben ein bisschen zusammen gelegt und mir das noch gegeben. Ich weiß nicht, ob das für eine Nacht hier reicht, aber die Hokagin muss wirklich nicht für mich aufkommen. Ich schaffe das schon irgendwie zu begleichen. Und wenn ich Teller waschen muss. sagte ich und schmunzelte ein wenig traurig. Es war nicht viel Geld, aber für eine Nacht in einem weniger gehobenem Häuschen und für eine kleine warme Mahlzeit würde es wohl noch reichen. Das war das Geld, was ich der Frau aus Toragakure aus dem Heim entwendet hatte, nachdem sie mir ihr Leben schenkte. Denn in der Tat: Die Menschen waren wirklich
sehr gastfreundlich.
Die Berührung Anekos und ihre weiterhin aufmunternden Worte waren mir natürlich nicht entgangen. Meine Körpertemperatur war die ganze Zeit auf einem normalen Maß, sodass diese mich weiterhin nicht verraten könnte. Schließlich erklärte sie sich auch dazu bereit, mehr von sich zu erzählen, im Gegenzug sollte ich dies ebenso tun. Ich nickte bloß und hörte ihr zu, während wir weiter ins Dorfinnere schritten. Siebzehn Jahre war sie jung. Sie war nur drei Jahre jünger wie ich es war, als ich auf meinen Fürsten Molag Bal traf und er mir das ewige Leben schenkte. Sie war jedoch erst vor Kurzem siebzehn geworden und hatte ihren Geburtstag verpasst. Etwas, was für mich schon seit hunderten von Jahren keine Rolle mehr spielte. Aber dennoch lächelte ich entschuldigend.
Das tut mir leid... sprach ich nur bedauernd. Die Kamizuru berichtete auch davon, dass sie auf einer Sportakademie war. So etwas kannte ich nicht, aber aus den Worten konnte ich mir selbst zusammen reimen, worum es sich handelte. Denn ich kannte Sport und ich kannte den Begriff Akademie. Doch warum man so etwas machte, erschloss sich mir nicht so ganz. Ihre Worte kamen so klar und fließend über ihre Lippen, dass ich keine Lüge vermutete. Aneko hätte, meiner Meinung nach, auch keinen Grund dazu gehabt und ich achtete auch nicht besonders darauf. Dieses Gespräch hier diente lediglich dazu, mir ihr Vertrauen einzuheimsen, um ein wenig von mir abzulenken und um mehr über diese Welt hier heraus zu finden. Wirklich Interesse hegte ich nicht an dem jungen Ding. Dennoch ließ ich mir nichts anmerken und wirkte interessiert.
Eine Sportakademie also... das klingt wundervoll. Ich wüsste gar nicht, was man da so erlernt, was man später damit machen kann. Aber solche Möglichkeiten hat man wahrscheinlich nur, wenn man begabt ist und in einem großen Dorf aufwächst. sprach ich, leicht vor Neid schwärmend. Doch natürlich war auch dies gespielt. Dann Schlug Aneko jedoch vor, etwas essen zu gehen. Natürlich, die einzige Sache, die mich verraten könnte. Gut, nicht die einzige, aber eine der einfachsten. Und eines der Dinge, die ich trotz meiner Künste noch immer nicht so recht überdecken konnte. Aber in einem Punkt hatte das Mädchen recht: Hunger plagte auch mich. Zuletzt hatte ich in Toragakure getrunken. Die ganze Frau. Sie hielt einige Tage vor, doch hatte ich auch einige Tage Reisezeit bis ich schließlich auf Nariko und Aneko traf. Wäre mein Leib tatsächlich noch am Leben, hätte wohl mein Magen geknurrt, doch er tat es nicht. Stattdessen legte ich mir trotzdem die Hand auf den Bauch.
In der Tat, ich sollte wirklich etwas essen. sagte ich und gemeinsam gingen wir auf einen kleinen Stand zu. Das die Menschen hier in solchen Hasenkästen speisten, kam mir komisch vor. Die Speisebüchse der Unterschicht? Ich strich mir eine gelöste Haarsträhne hinter mein Ohr. Was eine Nudelsuppe war konnte ich mir zwar vorstellen, aber der Geschmack war mir fremd. Doch es waren einige Leute hier, weswegen man dieses Gericht wohl kennen sollte. Der Geruch des Essens stieg mir in die Nase. Es löste nichts in mir aus, zu lange war ich geübt darin, dies zu unterdrücken.
Gemeinsam setzten wir uns wohl hin und bestellten diese sonderbare Speise. Eine Schüssel mit Flüssigkeit, einigen Nudelartigen Fäden und seltsames Gemüse schwamm in der Schüssel. Ich sah kurz darein, dann blickte ich zu Aneko.
Vielen Dank. sprach ich. Was mir jedoch auch auffiel waren die Stäbchen, mit denen jeder aß, als wäre es ihnen schon in die Wiege gelegt worden. Okay, es mischte sich also nun doch noch ein zweites Problem dazu. Nicht nur, dass ich vortäuschen musste zu essen, nein, ich müsste auch noch vortäuschen, dass ich mit diesen seltsamen Holzdingern essen könnte. Ich rüherte die Schüssel ersteinmal nicht an, legte die Hände in den Schoß und blickte zu Boden.
Ihr wolltet noch ein wenig über mir erfahren. Nun. Meinen Namen kennt Ihr bereits. Ich bin mittlerweile zwanzig Jahre alt. Mein Vater war einst ein Söldner. Er brachte mir den Kampf mit dem Schwert bei, als ich noch ganz klein war. Doch dann bekam er einen Pfeil ins Knie und konnte seine Arbeit nicht mehr ausführen. Meine Mutter verstarb bereits früh. Als ich vierzehn war wurde mein Vater im Schlaf gemeuchelt, sodass ich eine Waise war. Ich lebte weiter im Haus meiner Eltern und verdiente mein Geld schließlich mit der Feldarbeit. Ab und zu auch mit der Jagd. Doch eine Söldnerin wollte ich nie werden, trotz das ich einigermaßen mit dem Schwert umgehen kann. Das Schicksal meines Vaters hat mich einfach abgeschreckt. Seit dem lebte ich ein recht einfaches Leben und den Rest kennt Ihr ja bereits. Ich habe nie ein besonders spannendes Leben gelebt, sodass es darüber viel zu erzählen gäbe. sagte ich bedrückt und griff nach den Stäbchen. Meine Hände zitterten furchtbar. Ich ließ sie zittern.
Ich fürchte der Schock steckt mir immer noch sehr in den Knochen... sagte ich kleinlaut. Ich sah einen kleinen Ständer auf dem Tresen stehen, wo auch normale Gabeln zu greifen waren. Ich griff nach dieser und führte sie in die Suppe. Mit einer drehenden Bewegung zog ich ein paar Nudeln darauf und führte das Essen zu meinem Mund. Bereits als meine Zunge die menschliche Nahrung berüherte, wurde mir schlecht. Ich aß trotzdem einen Bissen und schluckte runter. Dieses "trotzdem essen" hatte ich mir in den Jahren bei den Werwölfen angeeignet. Aber viel konnte ich dennoch nicht essen. Ich müsste sonst brechen. Weswegen ich anschließend nur noch ein wenig lustlos in der Schüssel herum rüherte.
Es tut mir leid, irgendwie bekomme ich Nichts wirklich herunter... ich habe zwar hunger. Aber durch das was geschehen ist... sprach ich traurig und mitgenommen.
Aber lasst Euch von mir bitte nicht stören, esst nur. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass ich das Essen mitnehmen? Vielleicht kann ich später doch noch essen. sagte ich und versuchte das Ganze so plausibel wie möglich klingen zu lassen. Dieses Essen war wirklich ekelhaft. Meine Augen hingegen wanderten über Anekos Körper. Ich sah ihr ins Gesicht und meine Augen wanderten weiter hinab. Ihr Hals war durch den Umhang verdeckt, weswegen ich den Blick wieder abwandte, auf die Schüssel mit der Nudelsuppe. Ich wollte außerdem nicht riskieren, dass meine Triebe in Wallung gerieten und rote Augen mich verrieten. Ich musste mich weiter auf meine Tarnung konzentrieren.